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Dianchen
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#47

Post by Dianchen »

Autor: Dianchen
Hauptcharaktere: Stevie/Alex
Inhalt: Steves hatte einen Unfall und erzählt die ersten Stunden, nachdem sie aus dem Koma erwacht ist, aus ihrer Sicht. Alex und Steves sind kein Paar und somit nicht verheiratet
Anmerkung 1: Diese Kurzgeschichte ist ein Ausschnitt aus der gleichnamigen FF - Das kursiv geschriebene soll den klitzekleinen Moment darstellen, in dem Steves Alex das erste Mal wiedersieht nach dem Unfall, also so eine Art Tagtraum. Das kursiv fett geschriebene soll der Traum in dem Tagtraum darstellen.
Spoiler: Nein
Chapter: 1
Veröffentlicht: März 2008 im MLD-Forum
Disclaimer: Alle MLT Charaktere sind Eigentum von Nine Network, The South Australien Film Corporation and Millenium Televison. Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu Lebenden und Toten Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors.

~~~ Second Life (Ausschnitt) ~~~
Die Sonne kitzelte meine Nase und als ich die Augen öffnete, strahlte sie mich mit ihrem schönsten Lächeln an. Eine Frau saß an meinem Bett und schlief. Diese Frau war eine wunderschöne, quirlige, junge Frau, ihre Gesichtszüge waren warm und weich und doch sehr gezeichnet. Diese arme Frau musste Schreckliches durchgemacht haben.

Ein merkwürdiges Gefühl machte sich in mir breit. Ich kannte diese Frau, ich wusste aber nicht woher. Das machte mir Angst. Noch immer wusste ich nicht wo ich war. Ich räusperte mich, um die Frau zu wecken, jedoch nicht zu erschrecken. Sie sah mich mit ihren geröteten, kleinen Augen verwundert an. Ich hatte das Gefühl, sie würde nicht ganz verstehen, was sie sah. Es dauerte ein paar Sekunden, bis sich ihre Augen an den neuen Zustand gewöhnt hatten und anfingen, zu strahlen. Sie lächelte, stand von ihrem Stuhl auf und kam auf mich zu, um mich hastig und ganz fest zu umarmen.

Sie sprach mich mit einem mir unbekannten Namen an und in diesem Moment wurde mir klar, dass ich noch nicht mal wusste, wer ich war. So sehr ich es versuchte, ich konnte mich nicht erinnern, welchen Namen ich trug, ich konnte nicht glauben, dass ich ihn vergessen hatte. Meine Augen füllten sich mit Tränen und die ersten liefen mir auch schon übers Gesicht.

Mitleidsvoll sah mich die Frau an und schon war sie aus dem Zimmer verschwunden, um wenig später mit einem Mann in einem weißen Kittel wiederzukommen. Das musste ein Arzt sein, er drehte sich zu der Frau um und bat sie einen Moment im Flur zuwarten. Als sie hinter sich die Tür geschlossen hatte, wandte er sich wieder mir zu und erzählte mir, was passiert war und wo ich mich befand. Seine Stimme hatte etwas Sanftes an sich. Sie klang ganz warm und ließ mich etwas ruhiger werden. Ich bat den Arzt mir zu helfen, da ich nicht wusste, wer ich war, ich wusste überhaupt nichts mehr. Wieder bahnten sich die Tränen ihren Weg nach draußen. Der Arzt erklärte mir, dass ich nicht allein sei, denn ich hätte viele, liebe Menschen um mich herum, die mir beistehen würden und mir helfen würden meine Erinnerungen wiederzuerlangen. Ich solle mich ein wenig ausruhen und er würde später noch einmal nach mir sehen. Dann würden ein paar Untersuchungen gemacht werden, um eventuelle organische Schäden ausschließen zu können. Ich nickte ihm zu und er verschwand durch die Tür, durch die zuvor schon diese Frau verschwunden ist.

Nun war ich allein mit all den Ängsten und Gedanken. Noch immer sah und lächelte mich die Sonne an, so als würde sie sich wahnsinnig freuen mich zu sehen. Ich glaube, ich hörte sie sagen: „Es wird alles wieder gut, du wirst sehen.“
Sie summte ganz fröhlich vor sich hin und wog mich bei der Wärme und Geborgenheit, die sie mir spendete, sanft in den Schlaf.

Nach einiger Zeit wurde ich vom leisen Öffnen der Tür geweckt und da war sie wieder diese sanfte, beruhigende Stimme des Arztes. Etwa eine halbe Stunde später wurde ich wieder auf mein Zimmer gebracht. Alles sei in Ordnung und ich könne mich nun ganz auf meine Genesung konzentrieren, sagte mir die Schwester, während sie mich in diesem affigen Rollstuhl über den Flur in mein Zimmer schob. In meinem Zimmer wartete immer noch meine vertraute Freundin, die Sonne. Ich freute mich sehr sie zu sehen, aber da war noch jemand, der auf mich wartete.

Ein großer, kräftiger Mann kam lächelnd auf mich zu und nahm mich in den Arm. Ich weiß nicht wieso, aber in diesem Moment hatte ich das Gefühl ihn schon eine Ewigkeit zu kennen. Er wollte mich gar nicht mehr los lassen und wenn ich ehrlich bin, ich wollte es auch nicht. Er drückte mich ganz fest, sodass ich Angst hatte, keine Luft mehr zu bekommen. Ich habe es genossen, ich fühlte mich beschützt und geborgen in seinen kräftigen Armen. Von mir aus hätte diese innige und herzliche Umarmung noch Stunden dauern können, aber allmählich löste er sich aus der Umarmung.

Noch immer hatte er kein Wort gesagt… genauso wenig wie ich.

Wir standen uns sehr nahe gegenüber und ich musste notgedrungen in seine Augen schauen. Diese Augen - ich werde sie niemals mehr vergessen. Ich hatte das Gefühl, in ihnen zu ertrinken, mich in ihnen zu verlieren. Ich spürte ein leichtes Kribbeln in meiner Magengegend, welches von Sekunde zu Sekunde immer stärker wurde.

So mussten sich also die Schmetterlinge im Bauch anfühlen, die man hatte, wenn man verliebt war.

Das war so ein wohliges Gefühl, dass sich noch erheblich steigerte, als ich, wie in Zeitlupe, aus meinen Augenwinkeln sah, dass er seine Hand hob und diese in die Richtung meines Gesichtes wanderte. Sie berührte meine linke Wange und streichelte ganz sanft darüber. Mir lief ein warmer Schauer den Rücken hinunter und ich spürte, wie meine Haut sich zusammenzog und sich die kleinen Härchen aufstellten und mich kitzelten.

Dies musste also die Gänsehaut sein, die man bei jeder Berührung des Liebsten bekam, wenn man verliebt war.

Noch immer hatte keiner von uns ein Wort gesagt.
Wieder nahm mich der starke, kräftige Mann in den Arm. Ich schloss meine Augen und genoss den Augenblick der Wärme. Sanft streichelte er mir über den Rücken und wieder war es da dieses Kribbeln in meinem Bauch, wieder war sie da diese Gänsehaut auf meinem Körper, nur diesmal wurde beides von einem starken, massiven und immer schneller werdenden Pochen in meiner Brust begleitet.

Dies musste also das Herzklopfen sein, das man bei jedem gefährlich werdenden romantischen Augenblick bekam, wenn man verliebt war.

Wieder standen wir uns gefährlich nahe, wieder sah ich in diese himmlisch blauen Augen, als sich unsere Nasenspitzen fast berührten. Ich spürte seinen warmen, gleichmäßigen Atem und hörte nun auch sein Herz ganz kräftig und schnell schlagen. Anfangs noch anders als das meine, aber nach wenigen Sekunden hatten sich beide aufeinander eingestimmt. Langsam näherten sich seine Lippen den meinen. Obwohl sie nur wenige Millimeter voneinander entfernt waren, dauerte dieser Augenblick eine halbe Ewigkeit, bis ich seine warmen, weichen Lippen spüren durfte. Langsam strich er zärtlich mit der Zunge über meine Lippen, zwischendurch unterbrochen, um ganz vorsichtig mit den Zähnen an ihnen zu knabbern. Wir zogen uns voneinander zurück, um uns dann noch fester zueinander zu ziehen und den Kuss noch leidenschaftlicher werden zulassen.
Wieder überkam mich dieses Bauchkribbeln, wieder war sie da, die Gänsehaut und auch das Herzklopfen meldete sich, doch nun war da auch noch ein anderes Gefühl. Irgendetwas zog mir den Boden, der mir die ganze Zeit über festen Halt gab, unter den Füßen weg. Wäre nicht dieser kräftige Mann da gewesen, der mich immer noch festhielt, wäre ich zu Boden gesunken.

Das mussten also die weichen Knie sein, die man bekam, wenn man verliebt war.

Noch immer hatte keiner von uns ein Wort gesagt.
Langsam näherten wir uns, immer noch küssend, dem Bett und er legte mich sanft hinauf. Ich spürte, wie seine Hand meine Bluse aufknöpfte und sie langsam von meinem Körper verschwand. Seine Hände glitten sacht und zärtlich von meinen Hüften über meinen Bauch zu meinen Brüsten. Dort verweilten sie einen Augenblick, ehe sie wieder in die Richtung meiner Hüften wanderten. Ich vergrub meine Hände in seinen Haaren und spielte mit ihnen. Die Seinen waren mittlerweile an meiner Hose angekommen und öffneten meinen Gürtel. So wie die Natur uns geschaffen hatte, streichelten und liebkosten wir uns zärtlich und entdeckten den Körper des Anderen auf eine unbeschreibliche Weise. Ganz sanft und immer wieder für eine Zehntelsekunde unterbrochen, um nicht zu ersticken, küssten wir uns noch immer. Wir gaben uns dem überbrodelnden Verlangen nach Mehr hin und fanden uns in einer für mich vorher nie da gewesenen Vereinigung wieder. Ich spürte, wie etwas meinen Körper durchzuckte und dann in seinen überging.

Das musste das Erdbeben sein, das man nicht spürte wenn man verliebt war.

Der kräftige Mann gab mir wieder einen Kuss, der diesmal aber nur flüchtig und etwas verlegen wirkte. Er stand auf, zog sich an und verschwand ohne ein Wort gesagt zuhaben. Wieder bahnten sich die Tränen ihren Weg nach draußen, nur diesmal waren sie anders, sie schmeckten bitter und versetzten mir immer wieder kleine Stiche ins Herz. Völlig erschöpft und kraftlos schlief ich einige Minuten später ein.

Ich sehe, wie Ärzte hastig an mir vorbei laufen, auf ein Röntgenbild starren und ungläubig die Köpfe schütteln. Unbemerkt von allen stehe ich auf und gehe auf sie zu, um auch einen Blick auf das Röntgenbild erhaschen zu können. Es zeigt einen Brustkorb, der ein Herz umschließt. Meine Augen wandern nun in die rechte untere Ecke des Bildes und lesen den Namen Stephanie Hall. Es ist mein Name, noch immer weiß ich nicht wieso die Ärzte ungläubig die Köpfe schütteln, bis einer auf einen kleine Linie im Herzen zeigt. Es war die Stelle, an der mein Herz gebrochen war.

Schweißgebadet wachte ich auf und wieder waren diese bitter schmeckenden Tränen vom Tag zuvor da, wieder waren diese kleinen Stiche in meinem Herzen vom Tag zuvor da. Plötzlich überkam mich ein mir so vertrautes Gefühl.

Das war also das Gefühl der Sehnsucht, der Verletzlichkeit und das der Verlassenheit, wenn man verliebt war.


Einige Zeit später holte mich eine Stimme, die noch sanfter und ruhiger klang als die des Arztes, in die Realität zurück. Ich hatte meine Erinnerungen wiedererlangt und ich wusste, dass Alex vor mir stand. Ich ging auf ihn zu und nahm ihn in meine Arme, dabei schaute ich aus dem Fenster und diesmal sah ich meine vertraute Freundin, die Sonne, an und lächelte.
~~~ The End ~~~
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