Hauptcharaktere: Jodi/Matt
Anmerkung: Die KG setzt nach der Episode Episode 177 - Of Hearts And Hunters/Die Explosion an. Sämtliche offene Elemente sind beabsichtigt, genauso auch die abrupten Sprünge, die ich gemacht habe

Spoiler: Nein
Chapter: 1
Geschrieben: November 2010
Disclaimer: Alle MLT Charaktere sind Eigentum von Nine Network, The South Australien Film Corporation and Millenium Televison. Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu Lebenden und Toten Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors.

Der Wind schwebte über das Meer und pfiff durch jedes winzige Loch, durch jede schmale Ritze, der Kajüte und ließ das Boot schaukeln. Wellen türmten sich auf, angetrieben durch das Heulen der Böen, und schlugen mit leichter Stärke gegen den widerspenstigen Mantel. Jodi wurde durch das Aufschlagen der Wassermassen jäh aus ihrem Schlaf gerissen. In letzter Zeit schlief sie ohnehin nicht mehr tief und fest, wie sie es einst auf Drovers getan hatte. Einiges hatte sich verändert. Zum Guten oder Schlechten, das kam ganz auf die Perspektive an, aus der man es betrachtete.
Die blonde Frau seufzte und blickte hinauf an die Decke der Kajüte. Ein wunderschöner Ausblick bot sich ihr. Direkt über dem Bett befand sich ein Fenster und man konnte unendlich weit schauen. Die Sterne waren auch an diesem Ort auf dem Erdball atemberaubend. Doch schöner anzusehen, waren sie immer noch zu Hause.
Zu Hause, konnte sie noch von so etwas wie einem zu Hause reden? Sie hatte ihr Umfeld, in dem sie aufgewachsen war, in dem sie so viel erlebt hatte, verlassen müssen. Jodi hatte eine Wahl gehabt. Sie hatte sich gegen ihr bisheriges Leben und für die Liebe entschieden.
Seit sie und Matt sich entschlossen hatten, auf den Meeren der Erdkugel unterwegs zu sein, fand sie viel Zeit zum Nachdenken. Meist kam die McLeod erst dazu, wenn er tief und fest schlummerte. Dann wanderten ihre Gedanken stets an den Tag zurück, an dem sich ihr Leben von Grund auf änderte. Jedes Mal von neuem fragte sie sich, wann genau das passierte. War es, als sie ihn das erste Mal traf oder war es, als er sie weitaus mehr an seinem komplizierten Leben teilhaben ließ? Oder geschah es doch erst vor ein paar Tagen, als sie diesen Unfall hatten, der ja eigentlich keiner war? Offiziell galten sie für tot. Es sollte wohl besser sein, für tot zu gelten. So konnten sie wenigstens mehr oder weniger in Frieden und glücklich miteinander leben. Wenn man das Leben mit einem anderen Namen und an einem anderen Ort als glücklich bezeichnen konnte. Sie wusste ja manchmal nicht ein Mal mehr wer sie war. Oder zumindest sollte sie es nicht wissen und es einfach versuchen zu vergessen. Denn so lebten sie gemeinsam sicherer, wenn auch nicht unbedingt erfüllter und zufriedener.
Hatte man erst einmal so einen wunderschönen und bezaubernden Ort, wie Drovers Run kennen und lieben gelernt, dann ist es schwer, sich mit einem anderen Ort zufriedenzugeben. Egal wo er sich befindet und wie schön und atemberaubend er sein mag. Früher wollte die jüngste McLeod Drovers immer verlassen und in die Großstadt ziehen. Nicht im Traum hätte sie daran gedacht, dass sie eines Tages die Ruhe, den Frieden und die Menschen so sehr vermissen würde, die sie vor Jahren noch fast verachtete und belächelte. Große Pläne hatte Jodi gehabt. Schon immer. Sie wollte etwas Tolles, Großartiges machen. Doch aber nicht mitten in der Pampa auf einer Farm mit jeder Menge Schafe und Rinder versauern. Die noch dazu von einer Frau geführt wurde, die zwar Respekt vor anderen Menschen hatte und ihnen mit einer, auf ihre spezielle Art, Freundlichkeit, aber dennoch immer mit Abstand gegenüber trat. Heute sah Jodi das Verhalten von Claire komplett anders, als sie es in ihrer jugendlichen Naivität tat. Sie verstand die Liebe, die ihre Schwester mit dem Land verband, heute viel besser. Sie konnte nun nachvollziehen, mit wie viel Herzblut ein Mensch an einem Ort hängen konnte und ihn bis aufs Blut verteidigen würde. Hatte sie es doch selbst erlebt.
Vielleicht spielte die Sehnsucht nach der großen, weiten Welt bei ihrer Entscheidung auch eine winzige Rolle. Aber in erster Linie war Matt der Grund, weshalb sie das Ziehen in der Brust und das Gefühl, als würde ihr das Herz herausgerissen, ertrug. Mit ihm verband sie ein unsichtbares Band, das nur schwer zu durchtrennen ist. Jodi hatte mit ihm schon einiges durchgemacht und ihn beinahe verloren. Jedoch haben sie es irgendwie geschafft. Geschafft durch die Stärke ihrer Liebe und Zuneigung für den jeweils anderen. Geschafft durch den Willen des Überlebens und durch das Kämpfen für etwas Besonderes.
Ein tiefes Seufzen riss die junge Frau aus ihren Gedanken heraus. Sie drehte ihren Kopf sachte zur rechten Seite und ein Lächeln umspielte ihre Lippen. Matt war der Grund, warum sie all dies ertrug. Er war der Mann, den sie von ganzem Herzen liebte. Der Mann, für den sie ihre Freunde, Familie und auch ihr Zuhause aufgab. Ihr gesamtes Leben aufgab. Trotz der Sehnsucht, die ihr immer wieder Schmerzen in der Brust verursachte, bereute sie es nicht, mit dem Mann, mit Matt, den Rest ihres Lebens zu verbringen. Die Hoffnung auf ein erfülltes Leben und eines Tages nach Drovers, ihrem geliebten Land, wieder zurückzukehren, gab ihr die Kraft, das alles irgendwie durchzustehen. Nun war ein leichtes Seufzen ihrerseits zu vernehmen und kurzzeitig hatte Jodi Angst, sie könnte ihn aus seinem Schlaf reißen. Matt drehte sich und umschlang mit seinen kräftigen Armen ihren zarten Körper. Langsam schloss Jodi die Augenlider und versuchte nicht mehr an all die Sehnsucht und die Angst zu denken. Sie und Matt waren auf den Gewässern der Erde unterwegs, die Verfolger weit weg und in dem Glauben, sie hätten ihr Ziel erreicht. Diese Gedanken und die starken Arme der Liebe ihres Lebens gaben ihr genug Sicherheit, um wieder in das Land der Träume entschwinden zu können.
Die blonde Frau seufzte und blickte hinauf an die Decke der Kajüte. Ein wunderschöner Ausblick bot sich ihr. Direkt über dem Bett befand sich ein Fenster und man konnte unendlich weit schauen. Die Sterne waren auch an diesem Ort auf dem Erdball atemberaubend. Doch schöner anzusehen, waren sie immer noch zu Hause.
Zu Hause, konnte sie noch von so etwas wie einem zu Hause reden? Sie hatte ihr Umfeld, in dem sie aufgewachsen war, in dem sie so viel erlebt hatte, verlassen müssen. Jodi hatte eine Wahl gehabt. Sie hatte sich gegen ihr bisheriges Leben und für die Liebe entschieden.
Seit sie und Matt sich entschlossen hatten, auf den Meeren der Erdkugel unterwegs zu sein, fand sie viel Zeit zum Nachdenken. Meist kam die McLeod erst dazu, wenn er tief und fest schlummerte. Dann wanderten ihre Gedanken stets an den Tag zurück, an dem sich ihr Leben von Grund auf änderte. Jedes Mal von neuem fragte sie sich, wann genau das passierte. War es, als sie ihn das erste Mal traf oder war es, als er sie weitaus mehr an seinem komplizierten Leben teilhaben ließ? Oder geschah es doch erst vor ein paar Tagen, als sie diesen Unfall hatten, der ja eigentlich keiner war? Offiziell galten sie für tot. Es sollte wohl besser sein, für tot zu gelten. So konnten sie wenigstens mehr oder weniger in Frieden und glücklich miteinander leben. Wenn man das Leben mit einem anderen Namen und an einem anderen Ort als glücklich bezeichnen konnte. Sie wusste ja manchmal nicht ein Mal mehr wer sie war. Oder zumindest sollte sie es nicht wissen und es einfach versuchen zu vergessen. Denn so lebten sie gemeinsam sicherer, wenn auch nicht unbedingt erfüllter und zufriedener.
Hatte man erst einmal so einen wunderschönen und bezaubernden Ort, wie Drovers Run kennen und lieben gelernt, dann ist es schwer, sich mit einem anderen Ort zufriedenzugeben. Egal wo er sich befindet und wie schön und atemberaubend er sein mag. Früher wollte die jüngste McLeod Drovers immer verlassen und in die Großstadt ziehen. Nicht im Traum hätte sie daran gedacht, dass sie eines Tages die Ruhe, den Frieden und die Menschen so sehr vermissen würde, die sie vor Jahren noch fast verachtete und belächelte. Große Pläne hatte Jodi gehabt. Schon immer. Sie wollte etwas Tolles, Großartiges machen. Doch aber nicht mitten in der Pampa auf einer Farm mit jeder Menge Schafe und Rinder versauern. Die noch dazu von einer Frau geführt wurde, die zwar Respekt vor anderen Menschen hatte und ihnen mit einer, auf ihre spezielle Art, Freundlichkeit, aber dennoch immer mit Abstand gegenüber trat. Heute sah Jodi das Verhalten von Claire komplett anders, als sie es in ihrer jugendlichen Naivität tat. Sie verstand die Liebe, die ihre Schwester mit dem Land verband, heute viel besser. Sie konnte nun nachvollziehen, mit wie viel Herzblut ein Mensch an einem Ort hängen konnte und ihn bis aufs Blut verteidigen würde. Hatte sie es doch selbst erlebt.
Vielleicht spielte die Sehnsucht nach der großen, weiten Welt bei ihrer Entscheidung auch eine winzige Rolle. Aber in erster Linie war Matt der Grund, weshalb sie das Ziehen in der Brust und das Gefühl, als würde ihr das Herz herausgerissen, ertrug. Mit ihm verband sie ein unsichtbares Band, das nur schwer zu durchtrennen ist. Jodi hatte mit ihm schon einiges durchgemacht und ihn beinahe verloren. Jedoch haben sie es irgendwie geschafft. Geschafft durch die Stärke ihrer Liebe und Zuneigung für den jeweils anderen. Geschafft durch den Willen des Überlebens und durch das Kämpfen für etwas Besonderes.
Ein tiefes Seufzen riss die junge Frau aus ihren Gedanken heraus. Sie drehte ihren Kopf sachte zur rechten Seite und ein Lächeln umspielte ihre Lippen. Matt war der Grund, warum sie all dies ertrug. Er war der Mann, den sie von ganzem Herzen liebte. Der Mann, für den sie ihre Freunde, Familie und auch ihr Zuhause aufgab. Ihr gesamtes Leben aufgab. Trotz der Sehnsucht, die ihr immer wieder Schmerzen in der Brust verursachte, bereute sie es nicht, mit dem Mann, mit Matt, den Rest ihres Lebens zu verbringen. Die Hoffnung auf ein erfülltes Leben und eines Tages nach Drovers, ihrem geliebten Land, wieder zurückzukehren, gab ihr die Kraft, das alles irgendwie durchzustehen. Nun war ein leichtes Seufzen ihrerseits zu vernehmen und kurzzeitig hatte Jodi Angst, sie könnte ihn aus seinem Schlaf reißen. Matt drehte sich und umschlang mit seinen kräftigen Armen ihren zarten Körper. Langsam schloss Jodi die Augenlider und versuchte nicht mehr an all die Sehnsucht und die Angst zu denken. Sie und Matt waren auf den Gewässern der Erde unterwegs, die Verfolger weit weg und in dem Glauben, sie hätten ihr Ziel erreicht. Diese Gedanken und die starken Arme der Liebe ihres Lebens gaben ihr genug Sicherheit, um wieder in das Land der Träume entschwinden zu können.
*****
Von weitem konnte sie schon die Silhouetten der Kleinstadt erkennen und je mehr sich der klappernde Bus dem kleinen Ort mitten im Outback näherte, desto intensiver erzitterte ihr geschwächter Körper. Meg schloss die Augen und setzte all ihre Hoffnung darin, dass all dies, was in den letzten Tagen, Wochen, geschehen war, was sie erfahren hatte, nur ein schlechter und gemeiner Streich ihres Unterbewusstseins gewesen ist. Sie versuchte daran zu glauben, mit ihrem ganzen Herzen. Als der Bus ruckartig zum Stehen kam und sie auf die kleine Ladenstraße in Gungellan sah, bemerkte sie niemanden von ihren Freunden. Die Mädels von Drovers waren nicht da. Ob das ein gutes Zeichen war? Vielleicht hatte sie doch alles nur geträumt. Das Schlimmste, was einer Mutter widerfahren konnte, ist vielleicht doch nur eine schlechte Illusion gewesen. Andererseits war Jodi, ihre Tochter, ihr ein und alles, auch nicht gekommen, um sie abzuholen. Schmerzhaft traf ein eisiger Blitz ihren Körper und zog sich durch ihn hindurch. Ziehende, brennende Spuren hinterließ er, die wie tausend kleine Nadelstiche schienen. Mit zitterndem Leib griff Meg an die Lehne des Vordersitzes und zog ihren kraftlosen Körper in die Höhe. Sie wusste nicht, wie sie den Ausgang des miefenden Kleinstadtbusses erreicht hatte und sie konnte sich auch nicht erklären, wie sie es letztendlich schaffte, den Truckstop mit ihrem Gepäck zu passieren.
Vertraute Bilder sprudelten auf die blonde Frau ein. Hier hatte sie oft gesessen mit ihrer Tochter. Hatte gelacht und diskutiert, geweint und gehofft. Erschöpft ließ Meg sich auf einen Stuhl sinken und vergrub ihr leicht eingefallenes, so sehr gezeichnetes, Gesicht tief in ihren Händen. Tagelang hatte sie nicht weinen können, doch nun brach es aus ihrem zitternden Leib heraus. Es schien, als ob sie erst nach Hause kommen musste, um zu realisieren, was geschehen war, was sie verloren hatte. Dumpf spürte Meg, wie sich eine Hand auf ihre Schulter legte. Wieder hegte sie die Hoffnung, es würde Jodi sein und ihr sagen, dass alles wieder gut wird. Doch als sie ihr Gesicht aus ihren Händen erhob, blickte sie in ein ebensolches trauriges Augenpaar.
„Es tut mir leid, Meg“, entgegnete ihr die sanfte Stimme von Moira. „Wenn ich etwas für dich tun kann...“
Meg schüttelte eisern mit dem Kopf. Im Moment war ihr nicht nach irgendetwas und am allerwenigsten war ihr nach weinen. Dennoch wollten die Tränen nicht aufhören über ihr Gesicht zu laufen. Sie wischte sich das Wasser mit den Handrücken fort und versuchte die nachkommenden Tränen zu unterdrücken.
„Stevie wollte mich abholen.“ Die blonde Frau blickte sich um. Sie hatte gar nicht daran gedacht, dass die Rothaarige vielleicht doch hier sein könnte. „Dann... könntest du mir einen Kaffee bringen?“ Meg zuckte erschöpft mit den Schultern. „Wahrscheinlich taucht sie gleich auf. Konnte ja keiner ahnen, dass Jim heute so schnell unterwegs ist.“
Moira glaubte, ein Zucken um die Mundwinkel von Meg erkennen zu können und meinte, es wäre ein zaghaftes Lächeln gewesen. Nur war es viel zu schnell wieder verschwunden, um es genau deuten zu können.
„Sicher, ich bring dir den Kaffee. Stevie wird bestimmt gleich da sein.“ Moira nickte der Freundin mit einem Lächeln zu und entfernte sich wieder vom Tisch.
Vertraute Bilder sprudelten auf die blonde Frau ein. Hier hatte sie oft gesessen mit ihrer Tochter. Hatte gelacht und diskutiert, geweint und gehofft. Erschöpft ließ Meg sich auf einen Stuhl sinken und vergrub ihr leicht eingefallenes, so sehr gezeichnetes, Gesicht tief in ihren Händen. Tagelang hatte sie nicht weinen können, doch nun brach es aus ihrem zitternden Leib heraus. Es schien, als ob sie erst nach Hause kommen musste, um zu realisieren, was geschehen war, was sie verloren hatte. Dumpf spürte Meg, wie sich eine Hand auf ihre Schulter legte. Wieder hegte sie die Hoffnung, es würde Jodi sein und ihr sagen, dass alles wieder gut wird. Doch als sie ihr Gesicht aus ihren Händen erhob, blickte sie in ein ebensolches trauriges Augenpaar.
„Es tut mir leid, Meg“, entgegnete ihr die sanfte Stimme von Moira. „Wenn ich etwas für dich tun kann...“
Meg schüttelte eisern mit dem Kopf. Im Moment war ihr nicht nach irgendetwas und am allerwenigsten war ihr nach weinen. Dennoch wollten die Tränen nicht aufhören über ihr Gesicht zu laufen. Sie wischte sich das Wasser mit den Handrücken fort und versuchte die nachkommenden Tränen zu unterdrücken.
„Stevie wollte mich abholen.“ Die blonde Frau blickte sich um. Sie hatte gar nicht daran gedacht, dass die Rothaarige vielleicht doch hier sein könnte. „Dann... könntest du mir einen Kaffee bringen?“ Meg zuckte erschöpft mit den Schultern. „Wahrscheinlich taucht sie gleich auf. Konnte ja keiner ahnen, dass Jim heute so schnell unterwegs ist.“
Moira glaubte, ein Zucken um die Mundwinkel von Meg erkennen zu können und meinte, es wäre ein zaghaftes Lächeln gewesen. Nur war es viel zu schnell wieder verschwunden, um es genau deuten zu können.
„Sicher, ich bring dir den Kaffee. Stevie wird bestimmt gleich da sein.“ Moira nickte der Freundin mit einem Lächeln zu und entfernte sich wieder vom Tisch.
*****
Ein leichter Windstoß kam auf. Matt stand auf dem Deck des Bootes und blickte, die Sonne etwas mit seiner Hand abschirmend, hinauf zum Himmelszelt. Vereinzelte kleine Schäfchenwolken zogen über ihm vorüber. Heute wird ein guter Tag, dachte er zufrieden und ließ seinen Blick etwas weiter schweifen. Ganz schwach tief unter dem Horizont, an dem Punkt, wo der Himmel auf die Erdoberfläche trifft, konnte er die seichten Silhouetten des Festlandes erkennen. Erleichterung machte sich im Innern des jungen Mannes breit. Niemand wusste, dass er und Jodi den Anschlag überlebt hatten und dennoch spielte die Angst eine große Rolle. Es brauchten sie ja nur die falschen Leute irgendwo gesehen zu haben und schon wären ihre Tarnung und der Glaube, dass sie durch die Explosion des Autos mit dem Leben bezahlt haben, aufgeflogen und die Verfolgungsjagd wäre noch immer nicht vorüber. Auch wenn Matt nach außen hin vorgab, sie würden auf dem Wasser sicherer sein als auf dem Land, so sah es in seinem Innern ganz anders aus. Natürlich waren sie auf dem Meer einer viel größeren Gefahr ausgesetzt, wenn man sie aufspürte. Hier konnten sie nicht so einfach flüchten, hatten keinen anderen Ausweg, als sich dem Schicksal zu ergeben. Hier auf dem Wasser war niemand, der sie beschützen und vorwarnen konnte. Aber zumindest konnte er Jodi einen gewissen Teil ihrer Angst abnehmen, wenn er sie nur in dem Glauben darüber ließ. Da sie nun aber das Festland schon vor Augen hatten und auch nicht mehr zu nahe am australischen Kontinent waren, konnte Matt selbst auch ein wenig ruhiger durchatmen. Am liebsten würde er die wenigen Stufen hinunter in die Kajüte stürzen und Jodi aufwecken, ihr sagen, dass sie heute shoppen gehen können oder was auch immer sie gerne möchte. Jedoch wusste Matt auch, dass Jodi, seit sie den Anschlag nur knapp überlebt hatten, nicht mehr richtig schlief. Sie hatte jede Nacht Alpträume und wachte mitten in der Nacht auf. Manchmal war sie dann ruhig, lag ewig wach und schien nachzudenken. Dann gab es Nächte, da weinte sie heimlich und schlief irgendwann vor Erschöpfung wieder ein. Daher versuchte Matt seine überschwängliche Freude zu zügeln und ließ Jodi noch einen Moment länger schlafen. Sie konnte genauso gut auch in ein paar Stunden erfahren, dass sie das Festland am Abend erreichen würden.
*****
Meg holte, wieder allein am Tisch, aus ihrer Tasche ein weißes Blatt Papier heraus und betrachtete es einen Augenblick lang eingehend. Zärtlich strich sie mit zitternden Fingern über die liebevoll auf das Papier gebrachten Worte und merkte, dass sich wiederholt ihre Augen mit Tränen füllten. Das waren die letzten Worte gewesen, die sie von Jodi gehört hatte. Die blonde Frau war sich im Moment nicht sicher, ob es ihr besser ergehen würde, wenn sie vor drei Wochen telefonisch zu erreichen gewesen wäre und mit ihrer Tochter gesprochen hätte. Nun hatte sie nur diese Worte auf einem weißen Blatt Papier. Das war alles, was ihr noch geblieben ist. Moira brachte die weiße Porzellantasse mit der dampfenden Flüssigkeit an den Tisch und setzte sich einen Moment zu Meg dazu. Sie selbst war schließlich auch eine Mutter und konnte sich in etwa vorstellen, wie es sein musste, wenn man ein Kind vorzeitig verlor. Sie wusste auch, wie es ist, wenn man vor Angst und Sorge darum bangen musste, dass es den Kindern in ihrem Leben gut gehen würde.
„Wie geht es Terry?“, fragte die Brünette. Es fiel ihr schwer, über Jodi zu reden, wenn Meg nicht von selbst damit anfing. Jedoch wollte ihr das Gefühl geben, dass sie niemals allein sein würde. Wenn Meg also das Bedürfnis verspüren sollte, mit jemanden reden zu wollen, einfach ihr Herz ausschütten wollte, so wäre sie für die Freundin da.
„Er versucht rechtzeitig zur Beerdigung da zu sein. Wenn es ganz mies läuft, dann hat er auch mit der Beerdigung seiner Mutter zu kämpfen“, wisperte Meg und wischte sich die nächsten aufkommenden Tränen aus den Augen heraus. „Und ich kann nicht für ihn da sein, wie es sich für eine Ehefrau gehören sollte.“ Meg seufzte und griff nach dem Kaffee, um einen kräftigen Schluck aus der Tasse zu trinken. Sie stellte diese wieder zurück auf ihren Platz und verschränkte schließlich ihre Finger ineinander.
„Das tut mir leid“, entgegnete Moira traurig. „Aber du darfst dich nicht damit quälen, dass du nicht bei deinem Mann sein kannst und vor allem solltest du die Hoffnung nicht so schnell aufgeben.“ Moira legte der blonden Frau zur Beruhigung eine Hand auf den Arm und schenkte ihr ein warmes Lächeln.
„Ich habe die Hoffnung aufgegeben, als meine Tochter gestorben ist“, gab Meg zurück und legte ihre Stirn in eine tiefe Falte.
Moira schluckte schwer. Was sollte sie nun darauf antworten? Wie konnte man einer trauernden Mutter die Hoffnung wieder zurückgeben? Sie hatte nicht die geringste Ahnung. Daher war sie ein wenig beschämt erleichtert, als plötzlich die Türe aufsprang und die Türglocke läutete. Innerlich erschrak Moira leicht. Die Sorge und das Mitleid schienen auch mit dem Eintreten des Gastes nicht wirklich abzunehmen. Denn auch in diesem Gesicht hatten die Trauer und der Verlust ihre jähen Spuren hinterlassen. Tess lief geradewegs auf die beiden Frauen zu und fiel Meg weinend in die Arme. Ihr ganzer schwacher Körper zitterte so sehr und wollte sich selbst nach Minuten noch nicht beruhigen. Genauso wie Meg und all die anderen, die mit der McLeod den Truckstop betraten, hatte auch Tess tiefe Ringe unter den Augen. Es war schön zu sehen, dass Tess wieder in der Gegend war und es war irgendwie auch eine Wohltat für Moira wieder so ein kleines Würmchen auf den Armen halten zu können, so wie sie es schon ganze dreimal erlebt hatte. Nur die Umstände hätten besser sein können. Dennoch wurde das kleine Zusammenkommen zu einem schönen Aufeinandertreffen. Sogar Meg hatte nun hin und wieder ein Lächeln auf den Lippen zu sitzen, wenn es auch nur von kurzer Dauer war. Am Schlimmsten jedoch war der Anblick, als sie die Kleine von Tess und Nick auf ihrem Schoß hatte. Moira selbst hatte noch nie solch einen Schmerz in den Augen eines Menschen wahrnehmen können. Noch nie hatte sich beim Anblick eines Menschen ihr Herz so zusammengeschnürt, dass sie beinahe keine Luft mehr bekommen würde. Läge es in ihrer Macht, so würde sie Meg wenigstens einen Teil des Schmerzes nehmen wollen. Nur leider langte ihre Gabe dafür nicht. Sie konnte nur Dinge wahrnehmen, die andere nicht sehen können, Gefahren voraussehen, jedoch niemanden den Schmerz nehmen oder gar verunglückte Kinder wieder zurückbringen.
„Meg, möchtest du noch warten oder sollen wir schon fahren?“ Tess legte Meg eine Hand auf ihren Arm. Ihre Stimme zitterte. Ihr selbst war es unangenehm die Frau darauf anzusprechen, da sie sich dessen bewusst war, wie sehr Meg sich wünschte, Terry würde noch auftauchen. Andererseits hatte Tess keine Ruhe, wenn sie nicht bald losfahren würden und das Schlimmste von allem hinter sich bringen konnten.
Wieder glitt Meg´s Blick zur Türe hinüber, als die Türglocke auf läutete und abermals musste sie enttäuscht feststellen, dass es auch dieses Mal nicht Terry war, der den Truckstop betrat. Jedoch konnte sie die endgültige Verabschiedung ihrer Tochter auch nicht ewig vor sich herschieben, also versuchte Meg tapfer zu lächeln und nickte der McLeod zaghaft zu. Tess erwiderte das Lächeln und gab den Startschuss zum Aufbruch. Moira kassierte den letzten Kunden ab und als schließlich wieder etwas Ruhe eingekehrt war, atmete sie tief durch. Es war schon ein merkwürdiges Gefühl, um diese ungewöhnliche Zeit den Truckstop zu schließen. Aber die Gegebenheiten ließen es nicht anders zu und das war das Mindeste, was sie für Jodi und Matt noch tun konnte.
„Wie geht es Terry?“, fragte die Brünette. Es fiel ihr schwer, über Jodi zu reden, wenn Meg nicht von selbst damit anfing. Jedoch wollte ihr das Gefühl geben, dass sie niemals allein sein würde. Wenn Meg also das Bedürfnis verspüren sollte, mit jemanden reden zu wollen, einfach ihr Herz ausschütten wollte, so wäre sie für die Freundin da.
„Er versucht rechtzeitig zur Beerdigung da zu sein. Wenn es ganz mies läuft, dann hat er auch mit der Beerdigung seiner Mutter zu kämpfen“, wisperte Meg und wischte sich die nächsten aufkommenden Tränen aus den Augen heraus. „Und ich kann nicht für ihn da sein, wie es sich für eine Ehefrau gehören sollte.“ Meg seufzte und griff nach dem Kaffee, um einen kräftigen Schluck aus der Tasse zu trinken. Sie stellte diese wieder zurück auf ihren Platz und verschränkte schließlich ihre Finger ineinander.
„Das tut mir leid“, entgegnete Moira traurig. „Aber du darfst dich nicht damit quälen, dass du nicht bei deinem Mann sein kannst und vor allem solltest du die Hoffnung nicht so schnell aufgeben.“ Moira legte der blonden Frau zur Beruhigung eine Hand auf den Arm und schenkte ihr ein warmes Lächeln.
„Ich habe die Hoffnung aufgegeben, als meine Tochter gestorben ist“, gab Meg zurück und legte ihre Stirn in eine tiefe Falte.
Moira schluckte schwer. Was sollte sie nun darauf antworten? Wie konnte man einer trauernden Mutter die Hoffnung wieder zurückgeben? Sie hatte nicht die geringste Ahnung. Daher war sie ein wenig beschämt erleichtert, als plötzlich die Türe aufsprang und die Türglocke läutete. Innerlich erschrak Moira leicht. Die Sorge und das Mitleid schienen auch mit dem Eintreten des Gastes nicht wirklich abzunehmen. Denn auch in diesem Gesicht hatten die Trauer und der Verlust ihre jähen Spuren hinterlassen. Tess lief geradewegs auf die beiden Frauen zu und fiel Meg weinend in die Arme. Ihr ganzer schwacher Körper zitterte so sehr und wollte sich selbst nach Minuten noch nicht beruhigen. Genauso wie Meg und all die anderen, die mit der McLeod den Truckstop betraten, hatte auch Tess tiefe Ringe unter den Augen. Es war schön zu sehen, dass Tess wieder in der Gegend war und es war irgendwie auch eine Wohltat für Moira wieder so ein kleines Würmchen auf den Armen halten zu können, so wie sie es schon ganze dreimal erlebt hatte. Nur die Umstände hätten besser sein können. Dennoch wurde das kleine Zusammenkommen zu einem schönen Aufeinandertreffen. Sogar Meg hatte nun hin und wieder ein Lächeln auf den Lippen zu sitzen, wenn es auch nur von kurzer Dauer war. Am Schlimmsten jedoch war der Anblick, als sie die Kleine von Tess und Nick auf ihrem Schoß hatte. Moira selbst hatte noch nie solch einen Schmerz in den Augen eines Menschen wahrnehmen können. Noch nie hatte sich beim Anblick eines Menschen ihr Herz so zusammengeschnürt, dass sie beinahe keine Luft mehr bekommen würde. Läge es in ihrer Macht, so würde sie Meg wenigstens einen Teil des Schmerzes nehmen wollen. Nur leider langte ihre Gabe dafür nicht. Sie konnte nur Dinge wahrnehmen, die andere nicht sehen können, Gefahren voraussehen, jedoch niemanden den Schmerz nehmen oder gar verunglückte Kinder wieder zurückbringen.
„Meg, möchtest du noch warten oder sollen wir schon fahren?“ Tess legte Meg eine Hand auf ihren Arm. Ihre Stimme zitterte. Ihr selbst war es unangenehm die Frau darauf anzusprechen, da sie sich dessen bewusst war, wie sehr Meg sich wünschte, Terry würde noch auftauchen. Andererseits hatte Tess keine Ruhe, wenn sie nicht bald losfahren würden und das Schlimmste von allem hinter sich bringen konnten.
Wieder glitt Meg´s Blick zur Türe hinüber, als die Türglocke auf läutete und abermals musste sie enttäuscht feststellen, dass es auch dieses Mal nicht Terry war, der den Truckstop betrat. Jedoch konnte sie die endgültige Verabschiedung ihrer Tochter auch nicht ewig vor sich herschieben, also versuchte Meg tapfer zu lächeln und nickte der McLeod zaghaft zu. Tess erwiderte das Lächeln und gab den Startschuss zum Aufbruch. Moira kassierte den letzten Kunden ab und als schließlich wieder etwas Ruhe eingekehrt war, atmete sie tief durch. Es war schon ein merkwürdiges Gefühl, um diese ungewöhnliche Zeit den Truckstop zu schließen. Aber die Gegebenheiten ließen es nicht anders zu und das war das Mindeste, was sie für Jodi und Matt noch tun konnte.
*****
Jodi seufzte erleichtert auf. Sie war froh, dass Matt und sie nun bald wieder festen Boden unter den Füßen spüren würden. So gern sie ihre Zeit auch mit diesem Mann verbrachte, machte ihr das wilde Schaukeln des Bootes doch sehr zu schaffen. Am Tage war es ein unangenehmes Gefühl in der Magengegend, was ihr nicht ganz geheuer schien und in der Nacht wiegte dieses sanfte Wippen auf den Wellen sie in den Schlaf. Jodi wünschte sich, dass sie beides miteinander verbinden konnten. Am Tage immer wieder festen Boden unter den Füßen zu haben und in der Nacht schaukelnd in den Schlaf zu fallen. Womöglich würde die junge Frau dennoch regelmäßig aus dem Schlaf gerissen, aber zumindest konnte sie mit festem Boden unter den Füßen angenehmer in den Tag hineinleben.
Die heiße Dusche, die Jodi als erstes auf dem Festland nahm, tat gut und versuchte die letzten Spinnenweben aus ihrem Kopf zu vertreiben, damit sie sich voll und ganz auf die bevorstehenden Stunden konzentrieren konnte. Heute würden sie hier bleiben und was morgen passierte, das konnten sie nicht beeinflussen. Das hing von den Umständen ab, von der Sicherheit, die ihnen das Land bieten konnte.
Die Sonne lachte ihnen vom Himmel zu und ließ beide Gemüter ruhiger und entspannter wirken. Sie genossen die Zweisamkeit, das Meer, den Strand und das hervorragende Wetter dazu. Wo Jodi als Teenager nichts lieber machte, als bei jeder ihr sich darbietenden Gelegenheit shoppen zu gehen und ihr gesamtes Geld auf den Putz zu hauen, so hatte sie an diesem Tag nicht das Bedürfnis dazu. Sie ging lieber mit Matt am Strand spazieren und beobachtete die vielen Menschen. Männer und Frauen, allein, Hand in Hand, mit Kindern, die herumtollten, Sandburgen bauten oder einfach nur im Wasser plantschten. Es kam ihr gar nicht so vor, als seien sie vor irgendwelchen Verbrechern auf der Flucht. Viel eher kam sie sich an diesem Tag so vor, als seien sie beide im Urlaub, auf Hochzeitsreise, eben in den Flitterwochen. In den letzten drei Wochen hatte sie oft darüber nachgedacht und sich gefragt, warum Matt nie darüber sprach, warum er ihr den Antrag nicht noch einmal machte, als sie in Sicherheit waren. Jetzt, wo sie die vielen Pärchen, die am Strand entlangliefen und sich in den Armen hielten, sah, kamen die Gedanken wieder auf und sie wünschte sich nichts sehnlicher, als dass er es noch mal versuchte. Dieses Mal würde mit Sicherheit kein explodierendes Auto dazwischen kommen. Jodi seufzte auf. Vielleicht sollte sie ihm dieses Mal den Antrag machen. Das zumindest nahm sie sich fest vor, sobald sie wieder allein und der Trouble um sie herum weniger geworden war.
„Hast du Hunger?“, holte Matt sie aus ihren Zukunft schmiedenden Gedanken wieder heraus.
„Ein wenig, aber etwas Wasser wäre nicht schlecht“, wisperte sie leise und lächelte Matt an. „Da drüben ist ein kleines Café mit Blick zum Meer.“ Die blonde McLeod zeigte mit dem Finger in die Richtung und Matt ließ seinen Blick in diese Richtung gleiten.
Er nahm Jodi wieder an die Hand und zog sie mit sich zu der gemütlichen Terrasse hinüber. Sie bestellten sich einen Café, eine Kleinigkeit zu essen und für Jodi noch ein Wasser. Auf dem Stuhl des Nachbartisches lag eine Tageszeitung, die Jodi sich nahm, um darin etwas aus der Welt um sie herum zu erfahren, während Matt sich den Sportteil ergatterte. Die junge Frau blätterte die Zeitung durch und las einen Artikel über die derzeitige Dürre im australischen Outback. Die Farmer schimpften auf den ausbleibenden Regen, das Vieh bekam nicht genügend Wasser und die Weiden wiesen beinahe nur noch ausgedorrtes Gras auf. Furchtbar, dachte Jodi und seufzte. Während sie hier in der Sonne auf einer Terrasse eines kleinen, gemütlichen Cafés saß, hatten ihre Freunde mit der schrecklichen Dürre zu kämpfen und mussten womöglich schon die ersten Verluste verbuchen. Sie konnte nicht bei ihnen sein und auch diesen Tiefschlag mit ihnen gemeinsam überstehen, wie sie es schon oft taten.
„Meinst du, es wird nie wieder eine Möglichkeit geben, dass wir wieder zurück nach Drovers können?“, durchbrach sie plötzlich die Stille zwischen ihnen und blickte Matt fragend an.
Dieser hielt in seinem Durchforsten des Sportteils inne und blickte auf. Er hätte sie nicht mitgehen lassen sollen, das wurde ihm mit ihrer Frage wieder einmal mehr bewusst. Eigentlich hatte er es schon gewusst, als Jodi sich von Tucker verabschiedete. Doch hatte er geglaubt, sie würde darüber hinwegkommen und nicht mehr so oft daran denken, sobald sie weit weg und zusammen waren. Eigentlich naiv, wie Matt nun feststellte.
„Du hast Heimweh oder?“, stellte er die Gegenfrage. Jodi konnte ihm darauf keine Antwort geben, sie brachte es einfach nicht übers Herz. Immerhin ist sie mit ihm gegangen, weil sie sich für die Liebe entschied. Dabei hatte sie offenbar vergessen, wie schwer es sein würde, ohne ihre Freunde und ihr Umfeld zu sein, ohne Drovers zu sein. Jodi versuchte stattdessen seine Frage einfach zu ignorieren und wandte sich wieder der Zeitung zu. Doch Matt ließ nicht locker und hob mit seinen Fingern ihr Kinn ein wenig an, damit sie ihn ansehen musste.
„Ich verspreche dir, eines Tages werden wir zurückkehren. Ganz sicher.“ Er blickte sie mit seinen braunen Augen an. Jodi konnte gar nicht anders, als ihm dieses Versprechen abzunehmen. Wenn ein Augenpaar so viel Ruhe und Ehrlichkeit und Wärme ausstrahlte, wie konnte sie ihnen keinen Glauben schenken? Das war schlichtweg unmöglich. Sie nickte daher und legte Matt seufzend eine Hand auf die Wange.
„Es ist nur so schwer. Sie haben womöglich mit Verlusten zu kämpfen und ich kann nicht bei ihnen sein“, wisperte sie und versuchte tapfer zu lächeln. Wenn sie mit Matt zusammen war, dann würde sie es schaffen, ihre Sehnsucht nach Drovers zu überwinden, oder zumindest besser damit leben zu können. Jodi wandte ihre Aufmerksamkeit wieder der Zeitung vor sich zu und blätterte weiter darin herum, bis sie wieder bei einem Artikel hängen blieb. In jenem Artikel ging es nicht um die Allgemeinheit der Australier, sondern vielmehr um bestimmte Personen, um sie selbst und ihre Freunde, ganz speziell handelte der Artikel von Kate. Jodi seufzte. Aufmerksam las sie den Artikel und merkte, wie sich ihr ganzer Körper zusammenzog. Dennoch versuchte Jodi sich vor Matt nichts anmerken zu lassen. Sie musste sich doch auf irgendeine Weise mit ihrer Familie und ihren Freunden, speziell eben Kate, in Verbindung setzen können, um ihnen wenigstens den Schmerz des Verlustes zu nehmen, wenn sie schon nicht in dieser Krise, die sie mit der anhaltenden Dürre hatten, bei ihnen sein konnte.
Die heiße Dusche, die Jodi als erstes auf dem Festland nahm, tat gut und versuchte die letzten Spinnenweben aus ihrem Kopf zu vertreiben, damit sie sich voll und ganz auf die bevorstehenden Stunden konzentrieren konnte. Heute würden sie hier bleiben und was morgen passierte, das konnten sie nicht beeinflussen. Das hing von den Umständen ab, von der Sicherheit, die ihnen das Land bieten konnte.
Die Sonne lachte ihnen vom Himmel zu und ließ beide Gemüter ruhiger und entspannter wirken. Sie genossen die Zweisamkeit, das Meer, den Strand und das hervorragende Wetter dazu. Wo Jodi als Teenager nichts lieber machte, als bei jeder ihr sich darbietenden Gelegenheit shoppen zu gehen und ihr gesamtes Geld auf den Putz zu hauen, so hatte sie an diesem Tag nicht das Bedürfnis dazu. Sie ging lieber mit Matt am Strand spazieren und beobachtete die vielen Menschen. Männer und Frauen, allein, Hand in Hand, mit Kindern, die herumtollten, Sandburgen bauten oder einfach nur im Wasser plantschten. Es kam ihr gar nicht so vor, als seien sie vor irgendwelchen Verbrechern auf der Flucht. Viel eher kam sie sich an diesem Tag so vor, als seien sie beide im Urlaub, auf Hochzeitsreise, eben in den Flitterwochen. In den letzten drei Wochen hatte sie oft darüber nachgedacht und sich gefragt, warum Matt nie darüber sprach, warum er ihr den Antrag nicht noch einmal machte, als sie in Sicherheit waren. Jetzt, wo sie die vielen Pärchen, die am Strand entlangliefen und sich in den Armen hielten, sah, kamen die Gedanken wieder auf und sie wünschte sich nichts sehnlicher, als dass er es noch mal versuchte. Dieses Mal würde mit Sicherheit kein explodierendes Auto dazwischen kommen. Jodi seufzte auf. Vielleicht sollte sie ihm dieses Mal den Antrag machen. Das zumindest nahm sie sich fest vor, sobald sie wieder allein und der Trouble um sie herum weniger geworden war.
„Hast du Hunger?“, holte Matt sie aus ihren Zukunft schmiedenden Gedanken wieder heraus.
„Ein wenig, aber etwas Wasser wäre nicht schlecht“, wisperte sie leise und lächelte Matt an. „Da drüben ist ein kleines Café mit Blick zum Meer.“ Die blonde McLeod zeigte mit dem Finger in die Richtung und Matt ließ seinen Blick in diese Richtung gleiten.
Er nahm Jodi wieder an die Hand und zog sie mit sich zu der gemütlichen Terrasse hinüber. Sie bestellten sich einen Café, eine Kleinigkeit zu essen und für Jodi noch ein Wasser. Auf dem Stuhl des Nachbartisches lag eine Tageszeitung, die Jodi sich nahm, um darin etwas aus der Welt um sie herum zu erfahren, während Matt sich den Sportteil ergatterte. Die junge Frau blätterte die Zeitung durch und las einen Artikel über die derzeitige Dürre im australischen Outback. Die Farmer schimpften auf den ausbleibenden Regen, das Vieh bekam nicht genügend Wasser und die Weiden wiesen beinahe nur noch ausgedorrtes Gras auf. Furchtbar, dachte Jodi und seufzte. Während sie hier in der Sonne auf einer Terrasse eines kleinen, gemütlichen Cafés saß, hatten ihre Freunde mit der schrecklichen Dürre zu kämpfen und mussten womöglich schon die ersten Verluste verbuchen. Sie konnte nicht bei ihnen sein und auch diesen Tiefschlag mit ihnen gemeinsam überstehen, wie sie es schon oft taten.
„Meinst du, es wird nie wieder eine Möglichkeit geben, dass wir wieder zurück nach Drovers können?“, durchbrach sie plötzlich die Stille zwischen ihnen und blickte Matt fragend an.
Dieser hielt in seinem Durchforsten des Sportteils inne und blickte auf. Er hätte sie nicht mitgehen lassen sollen, das wurde ihm mit ihrer Frage wieder einmal mehr bewusst. Eigentlich hatte er es schon gewusst, als Jodi sich von Tucker verabschiedete. Doch hatte er geglaubt, sie würde darüber hinwegkommen und nicht mehr so oft daran denken, sobald sie weit weg und zusammen waren. Eigentlich naiv, wie Matt nun feststellte.
„Du hast Heimweh oder?“, stellte er die Gegenfrage. Jodi konnte ihm darauf keine Antwort geben, sie brachte es einfach nicht übers Herz. Immerhin ist sie mit ihm gegangen, weil sie sich für die Liebe entschied. Dabei hatte sie offenbar vergessen, wie schwer es sein würde, ohne ihre Freunde und ihr Umfeld zu sein, ohne Drovers zu sein. Jodi versuchte stattdessen seine Frage einfach zu ignorieren und wandte sich wieder der Zeitung zu. Doch Matt ließ nicht locker und hob mit seinen Fingern ihr Kinn ein wenig an, damit sie ihn ansehen musste.
„Ich verspreche dir, eines Tages werden wir zurückkehren. Ganz sicher.“ Er blickte sie mit seinen braunen Augen an. Jodi konnte gar nicht anders, als ihm dieses Versprechen abzunehmen. Wenn ein Augenpaar so viel Ruhe und Ehrlichkeit und Wärme ausstrahlte, wie konnte sie ihnen keinen Glauben schenken? Das war schlichtweg unmöglich. Sie nickte daher und legte Matt seufzend eine Hand auf die Wange.
„Es ist nur so schwer. Sie haben womöglich mit Verlusten zu kämpfen und ich kann nicht bei ihnen sein“, wisperte sie und versuchte tapfer zu lächeln. Wenn sie mit Matt zusammen war, dann würde sie es schaffen, ihre Sehnsucht nach Drovers zu überwinden, oder zumindest besser damit leben zu können. Jodi wandte ihre Aufmerksamkeit wieder der Zeitung vor sich zu und blätterte weiter darin herum, bis sie wieder bei einem Artikel hängen blieb. In jenem Artikel ging es nicht um die Allgemeinheit der Australier, sondern vielmehr um bestimmte Personen, um sie selbst und ihre Freunde, ganz speziell handelte der Artikel von Kate. Jodi seufzte. Aufmerksam las sie den Artikel und merkte, wie sich ihr ganzer Körper zusammenzog. Dennoch versuchte Jodi sich vor Matt nichts anmerken zu lassen. Sie musste sich doch auf irgendeine Weise mit ihrer Familie und ihren Freunden, speziell eben Kate, in Verbindung setzen können, um ihnen wenigstens den Schmerz des Verlustes zu nehmen, wenn sie schon nicht in dieser Krise, die sie mit der anhaltenden Dürre hatten, bei ihnen sein konnte.
Dieser Ort, mit seiner ganzen Blumenpracht und dem blauen Himmel mit dessen Wolken, die sich wie feine Reste von Zuckerwatte erstreckten, glich einer fröhlichen und heilen Welt. Diese Kulisse wirkte nicht wie eine schlechte Szene eines Bühnendramas, viel eher machte sie den Eindruck, als wäre sie von einem Maler während seiner besten künstlerischen Phasen erschaffen worden. Denn nichts war mehr so, wie es vor ein paar Tagen noch schien. Gut drei Wochen waren vergangen, seit ein dramatisches Ereignis das Leben der Bewohner von Drovers Run überschattet hatte. Dabei schien alles so einfach und aufregend zu werden. Es war ein Abschied gewesen, aber keiner, der für immer weilen sollte. Es sollte kein Abschied werden, bei dem das Unglück und das Schicksal Hand in Hand gingen und gemeinsame Sache veranstalten würden. Es sollte ein Abschied werden, der ein Wiedersehen nicht ausschließen würde, der trotz der Umstände die sogenannten Glückshormone im Überschuss produzieren würde.
Viele Monate gar Jahre hatte Matt gekämpft, um sein Leben gekämpft, und doch hatte es am Ende nicht gereicht, um für immer glücklich zu werden. Glücklich zu werden an der Seite einer Frau, die stets den Sonnenschein und das Glück in sein Leben zauberte, wenn es einmal düster um ihn herum ausschaute und die dunkelgrauen, fast schwarzen Wolken festhingen und nicht vorbeiziehen wollten. Aber es kam anders. Nur ein paar winzige Sekunden der Unachtsamkeit hatten alles verändert, alles zerstört. Selbst an diesem wunderschönen sonnenreichen Tag schien es noch immer vollkommen surreal. Die Sonne stand hoch am Himmel, eine frische Brise wehte über das trockene Land, die Vögel sangen ihre Lieder, es kam einem vor, als würde man sich in einem kitschigen Roman widerfinden. Jedoch blickte man in die Gesichter der Menschentraube die hoch oben auf dem Hügel versammelt war, dann trübte der Schein und man wurde in die quälende Realität zurückgeworfen. Es war ruhig, irgendwie gespenstisch. Jeder der Menschen, die sich an diesem Grab versammelt hatten, lauschte der quirligen Brünetten, die mit rotunterlaufenen Augen und zitternden Fingern, ein weißes Blatt Papier in den Händen haltend, vor den aus dunkelroten gemaserten Holz bestehenden Särgen stand und tapfer die Erinnerungen an zwei liebe Menschen wieder aufleben ließ.
Sie erzählte von ihrer Kindheit, Anekdoten aus der Jugend und sie sprach von dem Glück, welches sie miterleben durfte, als ihre beste Freundin Jodi eine zweite Chance in der Liebe bekommen hatte. Jeder der Anwesenden wusste, wovon Kate sprach und jeder konnte sich noch an die schwierige, fast ausweglose Situation erinnern, in der sich die jüngste McLeod vor ein paar Jahren noch befunden hatte. Doch dann trat Matt in ihr Leben und hatte es gehörig auf den Kopf gestellt.
Die beiden Särge wurden nun in die Erde hinabgelassen, während im Hintergrund leise Musik erklang. Kate hatte das Lied ausgesucht. Sie wusste, es war eines von Jodis Lieblingssongs gewesen, zu dem sie immer und immer wieder lauthals mitgesungen hatte. Es schmerzte zwar wahnsinnig in der Brust, im Herzen, jedoch hatte Kate nicht lange darüber nachdenken müssen und die Wahl des Liedes war schnell gefunden. Nun war es plötzlich nicht mehr so still hoch oben auf dem kleinen Hügel. Das Bild hatte sich gewendet, die Menschen schienen nun noch emotionaler. Die Frauen unter ihnen schluchzten laut, während die Männer ihnen den Arm zum Trost und ein Taschentuch für die Tränen reichten.
Niemand der trauernden Freunde und Familienmitglieder konnte in jenem Moment auch nur erahnen, dass Jodi und Matt die Explosion des Autos überlebt hatten und nun schon bald tatsächlich mit dem Tod um ihr Leben ringen würden...
Viele Monate gar Jahre hatte Matt gekämpft, um sein Leben gekämpft, und doch hatte es am Ende nicht gereicht, um für immer glücklich zu werden. Glücklich zu werden an der Seite einer Frau, die stets den Sonnenschein und das Glück in sein Leben zauberte, wenn es einmal düster um ihn herum ausschaute und die dunkelgrauen, fast schwarzen Wolken festhingen und nicht vorbeiziehen wollten. Aber es kam anders. Nur ein paar winzige Sekunden der Unachtsamkeit hatten alles verändert, alles zerstört. Selbst an diesem wunderschönen sonnenreichen Tag schien es noch immer vollkommen surreal. Die Sonne stand hoch am Himmel, eine frische Brise wehte über das trockene Land, die Vögel sangen ihre Lieder, es kam einem vor, als würde man sich in einem kitschigen Roman widerfinden. Jedoch blickte man in die Gesichter der Menschentraube die hoch oben auf dem Hügel versammelt war, dann trübte der Schein und man wurde in die quälende Realität zurückgeworfen. Es war ruhig, irgendwie gespenstisch. Jeder der Menschen, die sich an diesem Grab versammelt hatten, lauschte der quirligen Brünetten, die mit rotunterlaufenen Augen und zitternden Fingern, ein weißes Blatt Papier in den Händen haltend, vor den aus dunkelroten gemaserten Holz bestehenden Särgen stand und tapfer die Erinnerungen an zwei liebe Menschen wieder aufleben ließ.
Sie erzählte von ihrer Kindheit, Anekdoten aus der Jugend und sie sprach von dem Glück, welches sie miterleben durfte, als ihre beste Freundin Jodi eine zweite Chance in der Liebe bekommen hatte. Jeder der Anwesenden wusste, wovon Kate sprach und jeder konnte sich noch an die schwierige, fast ausweglose Situation erinnern, in der sich die jüngste McLeod vor ein paar Jahren noch befunden hatte. Doch dann trat Matt in ihr Leben und hatte es gehörig auf den Kopf gestellt.
Die beiden Särge wurden nun in die Erde hinabgelassen, während im Hintergrund leise Musik erklang. Kate hatte das Lied ausgesucht. Sie wusste, es war eines von Jodis Lieblingssongs gewesen, zu dem sie immer und immer wieder lauthals mitgesungen hatte. Es schmerzte zwar wahnsinnig in der Brust, im Herzen, jedoch hatte Kate nicht lange darüber nachdenken müssen und die Wahl des Liedes war schnell gefunden. Nun war es plötzlich nicht mehr so still hoch oben auf dem kleinen Hügel. Das Bild hatte sich gewendet, die Menschen schienen nun noch emotionaler. Die Frauen unter ihnen schluchzten laut, während die Männer ihnen den Arm zum Trost und ein Taschentuch für die Tränen reichten.
Niemand der trauernden Freunde und Familienmitglieder konnte in jenem Moment auch nur erahnen, dass Jodi und Matt die Explosion des Autos überlebt hatten und nun schon bald tatsächlich mit dem Tod um ihr Leben ringen würden...
~~~ The End ~~~