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#61

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Chapter 9/2
Ganz so schlimm, wie Stevie es sich vorher gedacht hatte, war es gar nicht.
Das Kribbeln in ihrem Bauch war zwar vorhanden, aber sie fiel wenigstens nicht in Ohnmacht. Wie peinlich wäre das wohl gewesen.
„Nick und Tess kommen heut wieder nach Hause. Also ich muss dann auch schon wieder los. Ich muss noch die Schafe von der Westweide holen. Die müssen noch geschert werden.“
Mit diesen Worten schwang sie sich wieder aufs Pferd und ritt davon. Noch ehe Alex antworten konnte, war sie auch schon wieder fort.
Er stieg ebenfalls aufs Pferd und ritt ihr nach. Stevie spürte, dass er ihr folgte. Hatte sie es sich doch insgeheim von ganzem Herzen gewünscht.
Denn auch Alex wollte nicht so einfach wieder weg reiten. Schließlich verbrachte er ja seine Zeit am liebsten mit Stevie und er hatte sich doch vorgenommen mit ihr über seine Gefühle zu reden, so wie Dave es ihm geraten hatte.
„Also Nick und Tess sind auf dem Weg hierher?“, fragte er Stevie, als er sie dann endlich eingeholt hatte und sie etwas langsamer ritten.
„Ja, sie haben vom Flughafen aus angerufen, als sie auf den Charterflug nach Fisher gewartet haben.“
„Gibt es einen besonderen Grund für den Besuch? Geht es der kleinen Familie etwa nicht gut, also ich mein, ist irgendetwas passiert?“
„Nein, ich denke, es geht ihnen gut. Muss man einen besonderen Grund haben, um nach Hause zu kommen?“
Alex sagte darauf nichts und sie fielen wieder in ihre Schweigsamkeit zurück.
Nick hatte ihn verlassen und war mit seiner Frau nach Argentinien gegangen. Alex gönnte seinem Bruder das Glück und auch seinen Job, aber er hätte ihn genauso gut auch hier bei sich gebrauchen können.
Die Enttäuschung über den Weggang seines Bruders war ihm ganz besonders nach dem Streit am vergangenen Abend schmerzlich bewusst geworden.
Nick hatte ihn allein gelassen.
Allein mit all seiner Trauer um Harry.
Allein mit all den Schwierigkeiten, die, die Führung von Killarney so mit sich brachte.
Allein, mit dem Ärger über Fiona.
Manchmal brauchte Alex seinen Bruder sehr und er vermisste ihn gerade in letzter Zeit wahnsinnig. Eigentlich war Alex durch nichts so schnell unterzukriegen, aber seit den Veränderungen in seiner Gefühlswelt, hatte Alex Nick sehr vermisst.
Gern hätte er sich seine schlauen Bemerkungen, auch wenn sie nicht immer passend gewesen wären, über Beziehungen zu Frauen angehört.
Er hätte gern über alles mit ihm gesprochen, so wie sie es beide früher auch immer getan hatten.
Gut, Stevie war meistens für ihn da, aber er konnte ja wohl kaum mit ihr über die Probleme, die sie betrafen, reden. Alex strich sich mit seiner Hand übers Gesicht.
„Warum eigentlich nicht? Vielleicht wäre dann einiges anders gelaufen.“
Uuups, hatte er das etwa laut gesagt?
„Was hast du gesagt?“
„Nichts, nichts, ich hab nur laut gedacht. Wie wär´s, ich könnte dir doch helfen mit den Schafen, sodass wir dann vielleicht noch rechtzeitig auf Drovers ankommen, wenn Nick und Tess eintreffen.“
„Ja, wieso eigentlich nicht… und, wie läuft es so auf Killarney? Du und Riley, ihr habt viel zu tun, oder?“
„Stimmt, wir müssen unbedingt noch jemanden einstellen. Die Arbeit ist fast nicht zu schaffen. Jetzt, wo Pat im Truckstop arbeitet, bleibt alles an mir und Riley hängen. Oh nein, sieh dir das an…“, Alex zeigte auf eine Stelle am Zaun, „…da ist irgendjemand gegen den Zaun gefahren. Ich werde, sobald wir die Schafe auf Drovers haben, noch mal herfahren und ihn reparieren.“
„Alex, das musst du nicht. Ich kann das auch machen, außerdem hast du doch sowieso schon genug zu tun.“
„Steves, das ist überhaupt kein Problem. Das bisschen macht den Kohl auch nicht mehr fett und ich mache es gerne. Allerdings… wenn du es unbedingt machen willst, kann ich dir ja dabei helfen.“
„Das ist lieb von dir, aber ich schaffe das auch alleine. Nick kommt heute wieder, du willst sicher lieber mit ihm was machen.“
„Jetzt sei doch nicht so stur. Ich helfe gerne, das weißt du doch und Nick ist morgen auch noch da.“
„Ok, danke. Aber wirklich, du musst nicht, ich…“, weiter kam Stevie nicht, denn Alex unterbrach sie.
„Du brauchst dich nicht dafür zu bedanken, wozu hat man denn den Nachbarn als Freund“, sagte er grinsend.
Stevie versuchte gar nicht erst weiter zu protestieren. Sie würde es nicht ertragen können, wenn sie wieder stritten und sich böse Sachen an den Kopf werfen würden.
Alex dagegen brannte es eigentlich buchstäblich auf der Zunge. Er musste sie einfach auf den gestrigen Abend ansprechen. Aber nur wie? Er hatte Angst davor, wieder alles verkehrt zu machen. Er hatte auch Angst, dass sie wieder streiten würden, doch noch immer wollte er nicht, dass Stevie alleine zur Polizei ging und ihre Aussage machte.
„Steves…ich…“
Alex machte eine kurze Pause und holte noch einmal tief Luft, ehe er wieder ansetzte.
„Hör zu, das wegen gestern Abend, ich...ich möchte wirklich gern…also ich finde noch immer, dass du nicht alleine zur Polizei gehen solltest.“
Nun war es raus und er sah sie gespannt an. Alex hoffte einfach, dass sie zustimmte und er sie begleiten durfte.
„Alex, wegen gestern...es tut mir wirklich sehr leid. Ich hab im Affekt schlimme Sachen zu dir gesagt, die ich nicht so meinte. Selbstverständlich nicht so meinte. Irgendwie war es gestern so überhaupt nicht mein Tag. Das war wohl doch ganz schön viel für mich. Aber du hast Recht, ich sollte vielleicht wirklich nicht allein zur Polizei gehen.“
„Brav so! Ich begleite dich gern dorthin, ok?“
„Hm...du gibst ja doch keine Ruhe.“
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#62

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Chapter 10
Mittlerweile waren Alex und Stevie auf Drovers angekommen und hatten die Schafe in die Gatter verfrachtet. Zur gleichen Zeit fuhren Tess und Nick auf den Hof Stevie und Alex brachten die Pferde in den Stall und beim Absteigen von Banjo, blieb Stevie mit ihrer Kette am Sattel hängen, welche natürlich auch gleich kaputt ging. Alex, der schon abgestiegen war, bückte sich, hob die Kette auf und wollte sich gerade wieder aufrichten, als sie mit den Köpfen zusammenstießen. Beide ließen einen kleinen Schrei los und hielten sich am Kopf fest.
„Hey alles in Ordnung?“, fragte Alex
„Naja, mir brummt ganz schön der Schädel.“
„Lass mal sehen…“ Alex nahm Stevie die Hand vom Kopf weg und erschrak ein wenig, da sie etwas blutete.
„Oh… du blutest ein bisschen. Warte ich habe ein Taschentuch dabei.“
Er holte das Tuch aus seiner Hosentasche und hielt es Stevie an die Stirn. Dabei sah er ihr ganz tief in die Augen und konnte nicht anders, als ihr mit der anderen Hand das Gesicht zu streicheln. Wieder wurde ihm bewusst, wie viel sie ihm bedeutete und er stellte von neuem fest, wie wunderschön sie doch war.
„Wie sieht es eigentlich mit deinem Kopf aus?“, holte Stevie ihn aus seinen Gedanken. Sie versuchte sich wegzudrehen, doch er hielt sie fest.
Alex nahm ihr Gesicht nun in beide Hände und zog sie an sich heran, um sie zu küssen. Stevie wehrte sich nicht dagegen, sie konnte nicht, da sie es ja selber unbedingt wollte.
Sie verfielen in einen schier endlos langen Kuss. Es hätte die Welt untergehen können, sie hätten es nicht bemerkt. Stevie war es, die sich als erste wieder davon löste.
„Alex…wir…wir sollten jetzt langsam mal Tess und Nick begrüßen gehen.“
„Wahrscheinlich hast du Recht.“
Sie standen auf und gingen in Richtung Hofeinfahrt. Alex nahm Stevie an die Hand. Ein bisschen verwundert schaute sie ihn an, ließ es aber zu. So gingen sie Hand in Hand zu dem Auto, aus dem Tess und Nick gerade ausstiegen. Kurz bevor beide den Wagen erreichten, zog Stevie ihre Hand wieder weg und stürmte auf Tess zu.
Es gab eine herzliche Umarmung und ein wildes Durcheinandergerede.

Als die erste Aufregung vorüber war und Tess und Stevie sich ein bisschen von den anderen entfernen konnte, fragte Tess ihre Freundin wie es ihr ginge.
„Oh… mir geht es bestens, jetzt, wo ihr wieder da seid…“, sagte Stevie etwas verlegen, da sie wusste worauf Tess anspielte.
Tess ist es nicht verborgen geblieben, dass Stevie und Alex Hand in Hand zu den anderen gekommen waren und sie ihre Hand ihm kurz vor dem Zusammentreffen wieder entzogen hatte.
„Gibt es was Neues auf Drovers und Killarney? Etwas was du mir vielleicht allein erzählen möchtest?“, fragte Tess grinsend.
„Was meinst du? Ach… du hast dich sicher gewundert, dass Alex mit mir gekommen ist. Er hat mir nur geholfen die Schafe von der Westweide zu holen, die ich fast vergessen hätte. Die müssen noch geschert werden, damit wir sie zum Verkauf abholen lassen können.“
Stevie wich dem Blick von Tess aus und versuchte alles um von sich und Alex abzulenken.
„Ah ja… ist klar. Und deswegen hast du auch mit hochrotem Kopf vor mir gestanden, als ich gesehen habe, wie ihr Beide gekommen seid. Händchenhaltend.“
Tess grinste, da sie merkte, wie peinlich berührt Stevie war. Sie konnte also immer noch nicht ungeniert über ihre Gefühle reden. Dabei dachte Tess, dass sie etwas lockerer damit umgehen würde, da sie ihr doch gestanden hatte, wie ihre Gefühle für Alex waren.
„So? Sind wir das? Habe ich gar nicht mitbekommen. Na, wie auch immer. Jedenfalls muss ich noch mal hin und den Zaun reparieren, da irgendjemand dagegen gefahren ist. Am Besten jetzt gleich, damit ich zum Essen wieder zurück bin.“ Stevie verschwieg Tess, dass Alex ihr dabei helfen wollte, da sie keine Lust darauf hatte, sich vor Tess weiterhin rechtfertigen zu müssen. Sie wusste ja selbst noch nicht mal, wie sie damit umgehen sollte. Sie hoffte, dass Tess sie nicht weiter ausfragen würde. Sie war sich selber nicht darüber im Klaren, warum Alex ihre Hand ergriffen hatte. Sie wusste ja noch nicht einmal, wieso Alex sie schon wieder geküsst hatte, wo er doch mit Fiona verheiratet war. Seine Reaktion am Abend zuvor zeigte ihr, dass er noch immer an seiner Frau hing. Eigentlich wollte sie, dass Alex ihr bei der Reparatur half, Aber anderseits fürchtete sie sich auch davor. Sie konnte sich einfach nicht von ihm fernhalten und wenn er sie berührte war es um sie geschehen.

„Stevie, ist wirklich alles in Ordnung mit dir? Irgendwie kommst du mir so anders vor.“
Tess machte sich Sorgen um ihre Freundin. Stevie war verändert seit Tess sie das letzte Mal gesehen hatte.
„Ha… ist ja kein Kunststück. Wir haben uns ja eine halbe Ewigkeit nicht mehr gesehen. Und wie fühlt man sich so als Mum?“, fragte sie Tess, als sie in Richtung des Haupthauses gingen. Stevie wollte möglichst schnell wieder von sich ablenken, damit sie nicht noch mehr auf Fragen bezüglich Alex antworten musste.
Tess stöhnte bei dem Gedanken an die erste Zeit etwas.
„Ach, anstrengend. Die Kleine hat leider nicht so viel von ihrem Daddy abbekommen, also, zumindest nicht die Ruhe, die hat sie leider nicht von ihm. Sie ist genauso aufgeweckt und fröhlich, wie ich.“
„Hm…aber ich glaube, du musst dir keine Sorgen machen, die Kids sind alle so in dem Alter. Rose war genauso.“
Stevie schweifte mit ihren Gedanken in die Vergangenheit und dachte wieder an die Zeit, als sie mit Rose allein zu kämpfen hatte. Niemand hatte sich einen Dreck um sie geschert. Erst, als sie sich in den Kopf gesetzt hatten, Stevie wäre viel zu jung und unerfahren für ein Kind, da hatte ihre Schwester Michelle auf einmal vollste Aufmerksamkeit für Stevie und ihr Baby.
„Wahrscheinlich hast du Recht. Sie ist ja auch gerade mal 1 Jahr alt und seit sie laufen kann, reißt sie alles mit, was nicht niet- und nagelfest ist“, holte Tess Stevie wieder aus ihren Gedanken.
„Ja, das hat Rose auch immer gemacht. Ich musste vor ihr auch alles verstecken. Und warte mal ab, bis sie auf die Idee kommt irgendwo raufzuklettern, dann musst du nur noch hinter ihr her sein“, sagte sie lachend.
Als beide am Haupthaus ankamen, wollte Stevie nur noch eben schnell was trinken und dann wieder los reiten, um den Zaun zu reparieren.
Alex schien nicht da zu sein, was Stevie dann doch ein wenig gelegen kam. Sie versuchte sich etwas zu beeilen, damit sie auch rechtzeitig wieder zum Essen zurück sein würde. Eigentlich wollte sie ja, das Alex sie begleitete, aber... sie wusste selbst nicht, was mit ihr los war. Sie vermisste ihn.

Stevie war gerade auf dem Weg zum Schuppen, um das nötige Werkzeug zu holen, als sie Alex´ Pick- up kommen sah.
„Stevie, du wolltest doch nicht ohne mich los, oder?“
„Ich dachte, du bist länger mit Nick unterwegs und ich wollte rechtzeitig zum Essen wieder zurück sein. Du musst nicht mitkommen. Wenn du lieber hier bei Nick, Tess und deiner Nichte bleiben willst, kann ich das verstehen.“
„Fängst du jetzt schon wieder damit an?“
„Ähm… ich guck mal was Tess und Claire so machen“, schaltete sich Nick nun ein. Er wollte nicht weiter stören und machte sich gleich auf den Weg zu seiner Familie.
„Jap, ist gut. Wir wollten eh gerade los, nicht wahr Stevie?“, rief Alex seinem Bruder hinterher. Doch Nick war längst außer Hörweite und das wusste Alex. Er tat es auch nur, um Stevie ein wenig aufzuziehen.
„Wie du meinst“, sagte sie etwas bedrückt, denn sie hatte gehofft, dass Alex hier bleiben würde und sie sich über ihre Gefühle klar werden konnte.
Eigentlich wusste sie ja, was er ihr bedeutet, nur konnte sie damit nicht so richtig umgehen. Sie rechnete nicht damit, dass Alex Fiona eines Tages verlassen würde, obwohl dies ihr sehnlichster Wunsch war.
„Steves, was ist los mit dir?“
„Ach… nichts“, sagte sie und wollte sich von Alex wegdrehen, aber er hielt sie am Arm fest und zog sie zu sich. Beide standen nur wenige Millimeter voneinander entfernt und jeder konnte den warmen Atem des Anderen spüren.
„Alex…“
„Ich spüre dein Herz. Es klopft ganz schnell und laut“, hauchte Alex ihr ins Ohr.
„Das kann nicht sein, das ist deins“, sie errötete ein wenig, denn sie wusste, dass er Recht hatte.
Natürlich schlug ihr Herz ganz laut und schnell, ging ja auch gar nicht anders, wenn er sie jedes Mal so nah an sich heran zog, sodass sie Gefahr laufen würden, sich zu küssen.
Sie küsste ihn gerne, sehr gerne sogar, aber es war einfach nicht richtig.
Schließlich war Alex verheiratet und hatte sich mit Fiona vorgenommen, dass sie ihre Ehe wieder in den Griff bekommen wollten. Nun war es mittlerweile schon das zweite Mal an einem einzigen Tag, dass er sie küssen wollte, aber dieses Mal würde sie es verhindern.
„Also willst du mir nun helfen oder nur rum stehen?“ Sie löste sich aus der für sie gefährlichen Situation und stemmte die Hände in die Hüften. „Ich möchte bis zum Essen wieder zurück sein.“
Noch ehe sie auch nur richtig Luft holen konnte, zog Alex sie wieder zu sich.
„Alex…“ Er hielt ihr einen Finger auf den Mund, sodass sie nicht weiter sprechen konnte. „Ich muss dir was sagen“, flüsterte er kaum hörbar. „Ich liebe es, wenn du so trotzig bist“, sagte er immer noch im Flüsterton und mit einem Grinsen auf den Lippen.
Stevie lief ein warmer Schauer den Rücken hinunter. Sie wusste nicht wieso, aber sie liebte es, wenn Alex ihr, was auch immer ins Ohr hauchte.
Nur alleine, dass er es tat, genügte schon und sämtliche Haare ihres Körpers sträubten sich. Stevie wusste nicht, was mit ihr geschah, Alex hätte augenblicklich alles mit ihr machen können, sie hätte es einfach zugelassen.
„Alex… was… was machst du mit mir? Wir…“
Sie wurde wieder von Alex´ erotisch klingender Stimme unterbrochen.
„Shhhht… was immer du noch sagen willst, sag es nicht, Steves, nicht jetzt.“
Er wusste, was sie sagen wollte, doch damit würde sie alles romantische Knistern, welches in der Luft lag, zerstören.
Stevie war vollkommen überrascht. Alex brachte sie noch total um den Verstand. Das, was gleich passieren würde, das durfte einfach nicht sein. Sie würde sich sonst vollkommen vergessen.
Stevie schüttelte innerlich den Kopf und versuchte wieder einen klaren Gedanken zu fassen.
Nein, das durfte nicht passieren. Auch wenn es nichts anderes gab, was sie sich sehnlicher wünschte. Sie war doch keine Ehebrecherin.
Alex holte sie aus ihren Gedanken und hauchte abermals kaum hörbar etwas in ihr Ohr.
„Und um auf deine Frage zu antworten… ich mache mit dir, was du willst…“
In Stevie tobte ein Kampf. Sie wollte, dass Alex sie jetzt auf der Stelle küsste, aber andererseits sagte sie sich, dass sie nicht einmal daran denken durfte, doch sie konnte einfach nicht aufhören damit. Sie würde sterben, wenn sie nicht sofort...
„Ach was soll´s…“, sagte sie nun laut und zog Alex zu sich, um ihn zu küssen. Alex wusste nicht, wie ihm geschah und ließ sich völlig perplex darauf ein.
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#63

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Chapter 11
Tess schlenderte gerade über den Hof, als sie an den Ställen vorbei kam, blieb sie stehen und grinste.
Stevie und Alex standen noch immer da und küssten sich innig.
Sie räusperte sich kurz und die beiden fuhren schlagartig und peinlich berührt auseinander.
„Hey Alex! Stevie“ Tess tippte leicht mit dem Zeigefinger an ihren Hut und grinste den Beiden zu. „Ich dachte du wolltest zum Essen wieder da sein? Das wird dann wohl doch länger dauern, als du gedacht hast.“, auf Tess Gesicht war immer noch deutlich ein schelmisches Grinsen abgezeichnet/ zu erkennen.
Stevie fuhr sich mit der Hand über den Nasenrücken und sah dabei ziemlich errötet auf den Boden. Sie fasste all ihren Mut zusammen und sah ihre Freundin an.
„Hmhm…ähm ja…äh nein…ich meine, wir wollten gerade los. Wir sind rechtzeitig zurück!“, stotterte Stevie etwas verlegen und zog Alex mit sich zum Auto, mit dem sie dann auch Sekunden später verschwunden waren.
Tess schüttelte ungläubig und ein wenig schmunzelnd den Kopf, als sie wieder zurück in Richtung Veranda ging.
Von weitem hörte sie schon Gelächter und fröhliches Kindergeschrei.
Tess war froh wieder zu Hause zu sein, bei ihrer Familie und ihren Freunden. Eben auf Drovers, dem Ort, der einem ans Herz wächst und einen verändert.
Die junge Mum stand noch eine Weile etwas weiter entfernt und beobachtete Jodi und Regan, wie sie mit der kleinen Claire ausgelassen Fangen spielten.
Sie schmunzelte bei dem Anblick und sie wusste in diesem Moment, dass Claire sich hier pudelwohl fühlte.
Nie wieder wollte sie hier weg, aber ob Nick das verstehen würde?
Es war Nick´s Traum gewesen nach Argentinien zu gehen und dort das Rinderzuchtprogramm zu leiten. Aber jetzt, wo sie wieder hier auf Drovers waren, fiel es Tess schwer sich damit abzufinden, dass sie in ein paar Tagen wieder alles zurücklassen sollte. Schon jetzt schmerzte es in ihrer Brust, wenn sie nur daran dachte. Sie musste noch einmal mit Nick sprechen, wenn es der Zeitpunkt erlauben würde. Doch würde es je den richtigen Augenblick geben, um ihrem Mann zu offenbaren, dass sie sich in Argentinien wohl fühlte, doch ihr Herz nur hier schlug?
„Hey Traumfrau, woran denkst du?“, holte Nick sie aus ihren Gedanken, während er sich von hinten an sie herangeschlichen hatte und seine Arme um ihre Hüften schlang. Tess erschrak ein wenig und zuckte zusammen. Nein, jetzt wäre wohl nicht der richtige Moment, um über ihre Gefühle zu sprechen.
„Oh…äh…ich hab nur den Dreien beim Spielen zugesehen.“
„Hey, alles in Ordnung? Du wirkst ein wenig bedrückt.“
„Alles Bestens. Ich bin nur froh, endlich wieder zu Hause zu sein.“
Die Beiden schauten den anderen noch eine Weile zu, ehe Nick sich dazu entschloss sich ein wenig hinzulegen. Tess lies sich mitreißen und mischte sich unter die Spielergemeinschaft.

Stevie und Alex fuhren gemeinsam zur Westweide, um den Zaun zu reparieren. Eigentlich war das eine Sache, die auch einer alleine hätte machen können. Doch sowohl Alex, als auch Stevie wollten soviel Zeit wie irgend möglich miteinander verbringen. Beide wussten, was sie füreinander empfanden. Doch keiner von Beiden wagte dem Anderen, seine Gefühle zu gestehen, zumindest vorerst nicht.
Stevie war vollkommen überrascht darüber, wie einfach sie sich von ihren Gefühlen hatte hinreißen lassen. Sie war doch sonst auch nicht so. Sie befand es für äußerst wichtig auf Abstand zu Alex zu gehen, da er mit einer anderen Frau verheiratet war. Ob sie es nun für gut empfand oder nicht, aber es war eben gegen ihre Natur sich von ihren Gefühlen so dermaßen leiten zu lassen. Nur dieser Mann, er weckte Sehnsucht, Verlangen und blinde Zügellosigkeit ihn ihr, sodass sie ihm einfach nicht widerstehen konnte. Egal, was er auch tat, sie würde beinahe alles mit sich machen lassen.
Alex parkte den Wagen an der defekten Stelle des Zauns und beide stiegen aus. Stevie nahm sich sofort das Werkzeug von der Ladefläche, doch Alex riss es ihr sogleich wieder aus der Hand.
„Hey...was soll das?“
Stevie war entrüstet und sah Alex finster und mit hochgezogener Augenbraue an. Alex hatte dem nur ein breites Grinsen entgegen zu setzen.
„Was ist? Wieso lachst du so dreckig, Alex?“
„Ich dachte mir nur, dass, wenn ich den Zaun repariere, wir schneller fertig sind.“
Das hätte Alex besser nicht sagen sollen. Für gewöhnlich tat er dies auch nicht. Stevie funkelte ihn böse an und versetzte ihm einen Fausthieb gegen die Schulter.
„Aahh...“
Alex grinste Stevie immer noch frech an. Er liebte es, wenn sie so reagierte. Egal was sie tat, er liebte sie in jeder Lebenslage. In jeder nur erdenklichen Situation sehnte und verzehrte er sich nach dieser Frau. Doch genau so, wie sie sich nun gab, so liebte er sie am Meisten. Wenn sie so da stand, wie nur sie es konnte. Die Hände in die Hüften gestemmt und mit hochgezogener Augenbraue, ihn mit ihren wunderschönen Augen böse anfunkelnd, so war sie ihm am Liebsten.
Alex legte das Werkzeug beiseite und ging direkt auf sie zu. Er hatte weder etwas zu befürchten noch etwas zu verlieren. Seit den letzten Stunden war er sich sicher, dass sie ihn genauso sehr wollte, wie er sie.
„Also, wenn du so weiter machst, dann bin ich ja morgen noch nicht fertig! Und glaube mir, ich habe keine Lust mit dir die Nacht hier draußen zu verbringen, nur um ein kleines Stück des Zaunes zu reparieren.“
Stevie war dies noch immer nicht geheuer. Alex war schließlich verheiratet, sie durfte das nicht schon wieder zulassen. Stattdessen nahm sie sich nun das Werkzeug und fing an den Zaun zu reparieren.
Nur so einfach wollte Alex nicht aufgeben. Er ging weiter auf Stevie zu, legte seine Arme von hinten um ihre Hüften und begann ihren Hals zu küssen.
„Alex...“, sagte sie mit einem Zittern in der Stimme. Stevie lief ein Schauer den Rücken hinunter. Sie wusste, dass es ihr jedes Mal schwer fallen würde, ihm zu widerstehen. Doch ihr Gewissen sagte ihr, dass sie das so nicht wollte. Stevie wollte Alex und das schon seit einer Ewigkeit, aber nicht, solange er noch mit Fiona verheiratet war.
Sie drehte sich nun zu ihm um und nahm seine Hände von ihren Hüften.
„Alex, ich kann das nicht. Nicht so. Du bist verheiratet, ich möchte dich nicht teilen. Ich möchte nicht jeden Abend auf dich warten und hoffen, dass du dich von Fiona hast abseilen können. Ich möchte nicht jeden Tag daran denken müssen, dass du bei ihr bist, sie küsst und ihr sagst, wie sehr du sie liebst! “, sagte sie vorsichtig, aber dennoch mit fester Überzeugung und wich einen Schritt nach hinten.
Alex sah sie lieb lächelnd an. Endlich könnte er Stevie sagen, was er für sie empfand. Genau jetzt war der richtige Augenblick dafür gekommen, um Stevie zu sagen, dass ihrer Liebe nichts mehr im Wege stehen würde.
„Steves, das brauchst du gar nicht, denn ich liebe dich. Nur dich!“
Alex ging wieder einen Schritt auf Stevie zu und zog sie in seine Arme.
„Was hast du gesagt?“, fragte Stevie überrascht. Das war genau das, was sie sich immer gewünscht hatte. Es wäre nicht fair, wenn Alex das einfach so dahin sagen würde. Nur warum sollte er das tun? Er hatte noch nie etwas gesagt, was er nicht wirklich so meinte. Alex war die Ehrlichkeit in Person. Er sagte immer das, was er dachte, gerade heraus.
„Ich liebe dich. Du musst mich nicht teilen, mit Niemanden, außer vielleicht mit meiner Nichte.“, wiederholte er seine Worte.
Alex sah sie ernst an....
„Alex, das ist nicht witzig. Sag es nicht einfach so, wenn du es nicht so meinst.“
Stevie befreite sich aus seiner Umarmung und wollte sich wieder dem Zaun zuwenden, doch Alex lies nicht locker und schon gar nicht lies er von ihr ab. Noch immer hielt er sie fest in seinen Armen und sah ihr tief in die Augen.
„Steves, das ist mein Ernst. Ich habe noch nie etwas so ernst gemeint, wie das. Ich liebe dich.“
Stevie drehte sich wieder zu Alex und sah ihn etwas ungläubig an.
„Und Fiona? Was ist mit ihr?“
Nun war es an Alex einen Schritt zurückzuweichen. Seine Gesichtszüge verdunkelten sich ein wenig. Er wollte keine Sekunde seines Lebens mehr an diese Frau verschwenden. Aber er musste Haltung bewahren und fest an seinem Vorhaben festhalten. Seine Nochehefrau würde nicht wieder der Grund für einen Streit zwischen ihm und Stevie sein.
„Fiona ist hoffentlich schon auf den Weg zurück in die Stadt und wir sehen sie nie wieder. Steves, ich war ein Idiot. Ein blauäugiger Idiot und du hast es gewusst, aber ich...ich wollte nichts hören und sehen. Ich hätte von Anfang an auf dich hören sollen. Ich hätte es einfach merken müssen, ich...“
„Aber, ich hab doch gar nichts gemacht.“, unterbrach Stevie ihn.
„Oh doch, das hast du. Du warst immer für mich da, du hast mir immer zu gehört. Und was hab ich getan? Ich hab dich für verrückt erklärt und dich sogar angeschrieen.“
„Ach was, das war doch selbstverständlich, das machen beste Freunde eben, hast du das nicht erst gestern gesagt?“
„Hm...gestern. Erinnere mich bloß nicht daran...das war ein schrecklicher Abend, so sollte er nicht enden, der Tag. Ich war gemein zu dir, obwohl ich das gar nicht wollte, war gereizt. Dabei konntest du doch nun überhaupt nichts dafür. Du hattest schon Recht damit, als du sagtest, dass ich das mit Fiona alles selbst zu verantworten hatte.“
„Nein, das war alles nicht so gemeint, was ich gesagt hatte.“
„Wir haben wohl beide etwas gesagt, was wir nicht hätten sagen sollen, hm...?“
Er ging wieder auf Stevie zu und zog sie zu sich in die Arme. Diesmal wehrte sie sich nicht dagegen. Alex schien das Ernst zu meinen, was er sagte. Für Stevie waren seine Worte immer noch kaum zu glauben, zu lange hatte sie darauf gewartet. Zu sehr hatte sie sich danach gesehnt.
„Jap, wir sind uns doch ähnlicher, als wir beide gedacht hätten...“, flüsterte Stevie, da sich Alex´ Gesicht dem Ihren immer weiter näherte. Langsam und zaghaft berührten sich ihre Lippen. Für Stevie war es ein überwältigender Moment. So lange hatte sie sich nach diesem Tag gesehnt, sich nächtelang die Augen und die Seele aus dem Leib geweint. Endlich hatte sie der Zauber des unendlichen Glücks erreicht. Sie würde von nun an auf einer Wolke der teuersten und innigsten Liebe schweben, dem Himmel so nahe.
Alex´ Herz schlug Purzelbäume und in seinem Magen ging es heiß her. Stevie war die Richtige! Dave hatte Recht mit seinen Worten, er wusste es. Jetzt und hier spürte Alex, wie richtig es war, wie richtig sie für ihn war.
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Chapter 12
Nach dem Kuss, der soviel magische Wirkung mit sich trug, standen sie beide noch einen Augenblick da und sahen sich zufrieden lächelnd in die Augen.
„Also, ich starte nun noch einen Versuch den Zaun zu reparieren, damit wir dann doch noch heute fertig werden.“
Stevie löste sich aus Alex' Umarmung und nahm die Arbeit wieder auf. Weit kam sie jedoch nicht, denn Alex konnte einfach nicht die Finger von ihr lassen. Sie spürte wieder seine Hände und innerlich begann sie von neuem an zu zittern. Es fiel Stevie unglaublich schwer sich so auf die Arbeit zu konzentrieren.
„Alex...“, sagte sie lachend, „So werden wir aber heute nicht fertig und rechtzeitig zum Essen sind wir dann auch nicht zurück.“
„Was bedeutet schon Essen, wenn ich doch dich dafür haben kann.“
Stevie musste urplötzlich lachen. Sie drehte sich zu ihm um und sah in sein total verblüfftes Gesicht.
„Entschuldige Alex, aber es ist einfach zu komisch, das aus deinem Mund zu hören.“
„Ja ja schon gut, aber glaube mir, Menschen können sich ändern. Das solltest du doch wohl am Besten wissen.“
„Mag sein, aber du hast noch nie auf das Essen verzichtet und schon gar nicht auf das Ossobuko von Kate.“
„Da hast du wohl Recht, aber die Zeiten ändern sich eben und ich kann auch genauso gut von Luft und von dir leben“, grinste Alex sie an und zog sie noch ein Stück näher an sich heran. Er legte seine Lippen an ihrem Hals ab und begann ihn mit vielen, kleinen, zärtlichen Küssen zu bedecken.
Stevie lächelte seufzend und schloss für den Moment ihre Augen, um sich einfach nur genießerisch der Situation hinzugeben. Es war für sie alles wie in einem Märchen und sie wünschte sich nichts sehnlicher, als das dieses Märchen mit einem Happy End ausgehen würde.
„Aber gut, lass uns den Zaun schnell reparieren und dann zum wichtigeren Teil kommen“, sagte er schließlich und riss Stevie somit aus ihren Träumen wieder heraus.
Alex nahm nun das Werkzeug in die Hand und machte sich daran den Zaun weiter zu flicken.
„Und der wichtige Teil wäre?“, fragte sie grinsend.
Sie wusste ohnehin schon, was es war. Doch hätte sie es zu gern aus seinem Mund gehört. Nun gut, sie wollte ja erst den Zaun reparieren und wenn Alex den Anfang machte und sie nicht immer ablenken würde, dann wäre das zwar nicht unbedingt das, was sie sich gerade in diesem Augenblick vorgestellt hatte. Aber dennoch war sie froh darüber. Sonst würden sie vermutlich tatsächlich noch am Abend bei der Zaunreparatur sein. Was dann wiederum neugierige Fragen der Anderen mit sich bringen würde.
„Hm...das bleibt vorerst mein Geheimnis.“
Alex ließ sich nicht ablenken, während Stevie es aufgab ihn weiter auszufragen, sich grinsend auf den Pick-Up setzte und ihm dabei zusah. Alex lief der Schweiß über das Gesicht und er atmete schwer bei der stehenden Hitze. Bei jeder Bewegung, die er mit dem Hammer vollbrachte, kamen seine Muskeln in den Oberarmen deutlich zur Geltung. Die Sonne brannte so heiß zur Erdoberfläche hinab, dass er es so gar nicht mehr aushielt und sich sein T-Shirt auszog. Stevie kam das wie eine Einladung vor, denn noch immer saß sie auf der Ladefläche des Pick-Up´s. Wie eine schmachtende Kinobesucherin in einem Brad Pitt- Film, die auf die Kinoleinwand starrte und sich den grazilen Körperbau einhauchte, saß sie dort. Fehlte nur noch ein Getränk und eine Tüte Popcorn.
Als Alex wie in Zeitlupe das T-Shirt über seinen Körper nach oben zu seinem Kopf hob, glaubte sie in der brühenden Hitze vollkommen zu zerfließen. Er zog sich das Shirt über seinen Kopf und ließ es langsam an seinem heißen Körper hinunter zu Boden gleiten. Wie er wohl unter seinen Jeans und seinem Muskelshirt aussehen mochte? Bestimmt war sein Körper nur übersäht mit Muskeln. Es verlangte sie danach über seine starken Oberarme zu streicheln, sich an seine nackte Brust zu kuscheln und ihre Hände vorerst zaghaft und dann fester zupackend über seinen...
Stevie schüttelte den Kopf und schämte sich für ihre unanständigen Gedanken. Sie versuchte sich etwas abzulenken, indem sie aufsprang und zur Wagentüre hin lief, um eine Wasserflasche zu holen. Doch lange hielt die Ablenkung nicht, denn Stevie erwischte sich dabei, wie sie ihren Kopf in eine Schräglage versetzte und auf seinen Hintern starrte. Ein letzter Hammerschlag und der Zaun war fertig. Alex drehte sich um und ging auf Stevie zu, die sich erwischt etwas wegdrehte und irgendeine Handbewegung machte, so als wollte sie gerade in dem Moment etwas suchen.
„Kann ich auch etwas von dem Wasser da haben?“, fragte er.
Ohne ein Wort zu sagen, reichte Stevie ihm die Wasserflasche und starrte ihn weiterhin an. Alex legte seinen Kopf sanft in den Nacken und trank aus der Flasche. Wieder bot sich Stevie eine Szenerie, die sie sich in ihrem Kopf heimlich ausmalte. Das Wasser lief Alex über den Hals hinunter zu seiner Brust, während er seine Augen geschlossen hatte. Reflexartig wanderte ihre Hand über ihren Hals hinunter zu ihrer Brust, sie feuchtete ihre Lippen mit der Zunge an und starrte immer noch unaufhaltsam zu Alex, wie er das Wasser trank. Stevie bemerkte nicht, dass er seine Augen geöffnet hatte und sie aus den Augenwinkeln beobachtete. Alex grinste, da Stevie immer noch da saß und ihn anstarrte. Eine hastige Bewegung von ihm und Stevie hatte das restliche Wasser aus der Flasche im Gesicht. Sie erschrak so dermaßen, dass sie beinahe vom Pick-Up gefallen wäre.
„Ich dachte mir, du brauchst vielleicht eine kleine Erfrischung!“, grinste Alex.
„Ha ha sehr witzig, Alex“, fauchte Stevie ihn an.
Sie fühlte sich erwischt und war peinlich berührt. Leicht errötet wandte Stevie sich von ihm ab, sammelte das Werkzeug auf und lud es auf den Pick-Up. Alex beobachte sie dabei und konnte nicht aufhören zu grinsen. Stevie war wirklich zu niedlich. Wenn sie merkt, die Situation wird ihr zu gefährlich und es bestehe eine äußerste Gefahr, dass sie nicht mehr aus ihrer Haut kann, dann versuchte sie sich mit banalen Dingen aus der Schlinge zuziehen.
„Warte einen Moment, was tust du denn hier?“, fragte er grinsend und zog sie zu sich.
„Na wonach sieht es denn aus? Die Anderen warten sicher schon mit dem Essen auf uns, Alex. Wir sind doch fertig hier.“
„Genau, die Arbeit ist getan und nun kommen wir zum wichtigen Teil.“
Alex zog sie noch näher zu sich heran und begann dort weiterzumachen, wo er vor der Reparatur des Zaunes aufgehört hatte. Er bedeckte ihren Hals mit vielen kleinen Küssen, was bei Stevie eine Gänsehaut auslöste. Sie seufzte wonnig und lies geschehen, was geschah. Zuvor hatte sie sich schon ausgemalt, wie es sich wohl anfühlen mochte, Alex zu berühren. Über seine Brust, seinen Bauch und seine Muskeln mit ihren Händen zufahren. Jetzt hatte sie die Möglichkeit, all das zu erfahren. Alex zu berühren, ihn zu spüren. Stevie legte ihre Hände auf seiner Brust ab und lies sie langsam immer weiter hinunterfahren. Sein Shirt zog sie ihm aus der Hose, dann verschwanden ihre Hände unter diesem und sie lies ihre Finger sanft, wie eine Feder, über seinen Körper schweben.

Alex´ Mund, der zart über ihren Hals geglitten war, kam nun inzwischen bei ihrem Mund an. Er knabberte etwas an ihrer Unterlippe und strich mit der Zunge über die Lippen. Stevie öffnete ihren Mund einen Spalt und sofort begann Alex sie mit einer Leidenschaft zu küssen, dass sie glaubte, sie würde kaum mehr Luft zum Atmen bekommen. Sie ließen sich zu Boden sinken. Wo sie sich ich im Augenblick befanden und dass sie jederzeit entdeckt werden könnten, bemerkten sie gar nicht. Die Leidenschaft und Sehnsucht, den Anderen so nahe wie möglich bei sich zu spüren, überwog und somit war alles um sie herum verschwunden und vergessen. Es zählte nur noch der Augenblick. Der Kuss, der kein Stück seiner Leidenschaft verloren hatte, wurde intensiver. Stevie spürte nun Alex´ Hände überall an ihrem Körper und bemerkte, wie er ihr das T-Shirt über den Kopf zog. Auch sie zog Alex das Hemd aus und fuhr mit ihren Händen über seine nackte Haut. Alex wollte gerade den Gürtel ihrer Hose öffnen, als Stevie innehielt und ihre Hand auf seine legte.
„Alex…“, begann sie und atmete schwer, „Ich…ich will das genauso sehr wie du. Nur ist das wohl nicht der richtige Augenblick und auch der falsche Ort.“
Stevie lächelte und hoffte, dass Alex sie verstehen würde. Sie liebte Alex und sie wollte nichts anderes, als ihn. Doch war die Situation zwischen ihm und Fiona noch nicht ganz geklärt und so lange er nicht mit seiner Frau gesprochen hatte, wollte Stevie nicht, dass es weiterging, als bis hierher. Sie setzte sich auf und sah Alex intensiv in die Augen. Gott, sie liebte diese Augen. Es fiel ihr schon immer schwer, ihnen zu widerstehen. Doch dieses Mal war ihr das wirklich wichtig und sie versuchte sich zusammen zu reißen und nicht wieder schwach zu werden.
„Es fällt mir schwer, das zu sagen, aber lass uns warten, bis die Sache mit Fiona geklärt ist“, sagte Stevie schweren Herzens und wurde von Alex unterbrochen.
„Stevie…“
„Moment warte. Lass mich ausreden.“
Stevie legte ihm einen Finger auf den Mund und zwang ihn somit inne zu halten und ihr weiterhin zuzuhören.
„Ich liebe dich, Alex. Schon so lange, aber ich kann das so nicht“, sprach Stevie weiter und konnte sehen, wie sich Alex´ Gesichtszüge ein wenig verdunkelten. Sie wusste, dass ihm das nicht gefiel. Doch für Stevie war es absolut wichtig, dass Alex vorerst mit Fiona sprechen würde. Sie strich ihm sanft mit der Hand über seine Wange und fuhr fort.
„Ich möchte nicht einfach den Lückenbüßer spielen und die Frau für den Moment sein. Ich möchte dich ganz haben und zwar ganz für mich alleine. Ich möchte mit dir zusammen alt und grau werden. Die Mutter deiner Kinder und die Großmutter deiner Enkelkinder sein. Aber dazu solltest du vorerst die Sache mit Fiona klären und dir wirklich sicher sein, dass du das auch tatsächlich genauso möchtest.“
Alex floss regelrecht dahin bei Stevies Liebeserklärung. Nach Claire glaubte er, dass er seine Chance, im Leben glücklich zu werden, mit ihrem Tod verloren hatte. Er musste so lange auf die richtige Frau warten. Da war es ihm egal, ob es nun heute oder Morgen zu seinem Glück kommen würde. Alex nahm sich vor, noch an diesem Tag nach Killarney zu fahren und mit Fiona zu sprechen. Er würde sich von ihr endgültig trennen und die Scheidung einreichen. Denn ihm wurde immer mehr bewusst, dass er mit der übereilten Heirat einen Fehler begangen hatte. Einen schwerwiegenden Fehler. Alex hätte, wenn er nur die Augen weit genug aufgemacht hätte, schon längst glücklich sein können. Vielleicht würden sie sogar schon eine richtige kleine Familie sein. Der ganze Wehmut über die verlorene Zeit half ihm nun auch nicht weiter. Also zog er Stevie noch ein letztes Mal zu sich heran und küsste sie intensiv, ehe er sich wehmütig von ihr trennte, ihr Recht gab und versprach, noch heute mit Fiona zu reden.
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#65

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Chapter 13
Alex lenkte den Pick-Up auf den Hof und stellte den Motor aus. Er sah zu Stevie rüber und verspürte irgendwie noch lange nicht das Bedürfnis auszusteigen. Vorbei der schöne, glückliche Moment nur mit Stevie allein. Jetzt mussten sie sich wieder dem Alltag stellen. Alex fragte sich, wie lange das wohl anhalten würde. Aber Stevie hatte Recht, so lange wie das mit Fiona nicht geklärt war, mussten sie einfach versuchen ihre Liebe geheim zu halten. Manchmal ärgerte er sich, dass Stevie fast immer Recht hatte mit dem was sie sagte, aber wenn er ehrlich darüber nachdachte, dann war es genau das, was er so sehr an ihr schätzte und liebte.
„Prinzessin, wann sehe ich dich wieder?“
Alex lächelte sie charmant an, so, wie nur er es konnte.
Stevie aber konnte sich nicht mehr halten vor Lachen und prustete los.
„Prinzessin? Wie kommst du denn auf so ein schleimiges Gerede, Alex Ryan? Das passt ja rein gar nicht zu dir, genau wie eben die Tatsache, dass du freiwillig aufs Essen verzichtest.“
„Was ist? Sag mal kann es sein, dass du dich heute extrem lustig über mich machst?“
„Ich? Nein, wie kommst du denn darauf?“, sagte Stevie immer noch von Lachanfällen geplagt.
„Hm...genau das Gefühl habe ich auch. Ich weiß auch nicht genau, wie ich darauf komme. Liegt vielleicht daran, dass du mich immer auslachst.“
„Ach komm Alex, sei doch nicht so mädchenhaft, das passt auch nicht zu dir.“
Sie kniff ihn leicht in die Wange und machte ein bemitleidenswertes Gesicht dazu, was Alex nur noch mehr ärgerte. Doch lies er sich nicht davon abbringen, weiterhin den Kosenamen für sie zu verwenden.
„Ja, ja schon gut! Also, wann sehe ich dich nun wieder, Prinzessin?“
„Willst du wirklich nicht mit reinkommen?“
„Und dann? Dann soll ich nur ganz aalglatt neben dir sitzen und darf nicht jedem zeigen, dass du zu mir gehörst, ab heute?“
Nein, so wollte er das ganz und gar nicht. Außerdem könnte er gar nicht tatenlos neben ihr am Tisch sitzen bleiben, ohne sie zu berühren. Damit sie nicht wieder dort enden, wie vor wenigen Minuten auf der Weide, wollte Alex erst die Sache mit Fiona hinter sich bringen und dann würde man ihn sowieso nicht mehr von Stevie fernhalten können. Alex zog sie etwas näher zu sich und gab ihr einen Kuss.
„Aber gut, ich werde jetzt nach Killarney fahren, das mit Fiona klären und dann komme ich dich abholen, damit wir gemeinsam nach Gungellan zur Polizei fahren können.“
Richtig da war ja noch was. Das hatte sie schon wieder verdrängt gehabt. Die Aussage stand ja nun heute auf dem Plan und deswegen war sie am vergangenen Tag noch mit Alex in Streit geraten. Stevie lächelte glücklich. Schon bald würde sie Alex wieder sehen und dass die Aussage auch noch anstand, das machter ihr gerade gar nichts aus. So hatte sie die Möglichkeit noch mehr Zeit mit ihm allein zu verbringen.
„Ist gut! Aber beeile dich, ich kann es kaum erwarten dich wieder zu sehen“, sagte Stevie und stieg aus dem Wagen aus. Alex sah ihr noch einen Moment hinterher, ehe er mit quietschenden Reifen vom Hof fuhr.

Stevie wartete ungeduldig auf Alex. Das Essen hatte sie hinter sich gebracht und die Mädels waren äußerst verwundert gewesen, vor allem Kate, dass sie nicht so viel Appetit hatte wie sonst. Vielleicht hatte Alex doch Recht und man konnte nur von Luft und Liebe leben. Sie war gerade auf den Weg in den Schuppen, als sie etwas verwundert feststellte, dass das Auto vom Constable auf den Hof fuhr. Erst am Tag zuvor hatte man ihr gesagt, sie müsse auf der Wache in Gungellan ihre Aussage machen. Alex wollte sie begleiten. Nun, da eben der Constable nach Drovers kam, überkam Stevie ein leichtes Angstgefühl. Würde das Geständnis doch nicht ausreichen und sie entlasten? Würde sie doch ins Gefängnis müssen? Stevie verwarf den Gedanken sofort wieder. Sandra hatte doch sogar ein schriftliches Geständnis gemacht.
„Miss. Hall?“
Der Constable war neu in der Gegend und musterte Stevie von oben bis unten.
„Jap, die bin ich. Was kann ich für Sie tun?“
„Könnten wir uns vielleicht irgendwo ungestört unterhalten?“
Überrascht dreinblickend zeigte Stevie dem Constable den Weg in die Küche. Sie war froh, dass die Mädels schon wieder unterwegs waren, um zu arbeiten. Sie bot dem Constable einen Stuhl an und fragte ihn, ob er etwas trinken möchte. Dieser lehnte dies dankend ab.
„Also...nun ja...ich habe leider keine so gute Nachrichten...“, versuchte er nach den richtigen Worten zu suchen. Er sah, wie sich die Gesichtszüge der jungen Frau schlagartig veränderten. Sie nahm ängstliche Züge an.
„Keine Angst, Miss! Sie sind vollkommen entlastet. Das Geständnis von Sandra Kinsellas genügt, um Sie von jeglicher Schuld frei zu sprechen.“
Stevie atmete erleichtert auf. Plötzlich überkam sie jedoch die Angst es könnte etwas mit Alex sein.
„Nur weswegen sind Sie denn sonst hier? Ist etwas mit Alex oder vielleicht sogar mit Rose?“
„Aber nein! Es geht um Sandra Kinsellas. Vor ein paar Stunden hatte ich einen Anruf aus dem Krankenhaus bekommen. Man wollte sie heute Morgen abholen, um sie in die Geschlossene zu bringen. Nur, leider war es zu spät. Mrs. Kinsellas wurde leblos in ihrem Zimmer aufgefunden. Die Obduktion hat ergeben, dass sie sich mit starken Schlaf- und Beruhigungstabletten das Leben genommen hat.“
Stevie konnte es nicht fassen. Sie ließ sich in ihren Stuhl nach hinten an die Lehne fallen. Gemischte Gefühle machten sich in ihr breit. Einerseits war sie froh, dass es Alex und auch Rose gut zu gehen schien, aber andererseits war sie dennoch geschockt, dass Sandra sich das Leben genommen hatte. Stevie machte wie in Trance letztlich nun auf Dorvers ihre Aussage und bekam nur, wie durch einen Schleier mit, wie sich der Constable wieder verabschiedete. Sie saß noch Minuten später am gleichen Fleck. Immer und immer wieder spielten sich die Bilder von dem Tag, an dem Sandra ihr alles gestanden hatte, in ihrem Kopf ab.
Die Mädels kamen gerade von der Weide wieder, als sie Stevie sahen, die direkt auf Banjo zu steuerte. Zuvor war ihnen der Polizeiwagen entgegen gekommen, da waren sie schon verwundert. Doch jetzt waren sie es noch mehr. Stevie sattelte tränenüberströmt Banjo und ließ sich auch nicht davon abhalten, als die Mädels ihr zuriefen. Noch ehe irgendwer etwas sagen oder denken konnte, gab Regan ihrem Pferd die Sporen und ritt auf Stevie zu. Sie fiel beinahe vom Pferd, so schnell wollte sie absteigen und ihre Freundin davon abhalten weg zu reiten.
„Stevie, warte! Du solltest jetzt besser nicht reiten.“
Regan lief auf sie zu und hielt ihren Arm fest. Stevie riss sich los und sah Regan mit funkelnden Augen an.
„Lass mich in Ruhe!“, fauchte Stevie ihre Freundin an. Tränen rannen ihr über das Gesicht, doch Regan dachte gar nicht daran, Stevie los zu lassen. Sie hielt ihre Freundin mit aller Kraft und beiden Händen an ihren Armen fest. Völlig aufgelöst und hysterisch schrie und schlug Stevie um sich.
„Hey, hey, hey...shhht...ganz ruhig!“, versuchte Regan sie zu beruhigen.
„Erzähl mir doch was passiert ist, Stevie. Warum war der Constable hier?“
Stevie brach weinend zusammen und sank zu Boden. Sie weinte bitterlich.
„Es war alles umsonst...“, fing sie schluchzend an zu erzählen.
„Was war umsonst?“
Regan sah sie fragend an und hoffte, dass Stevie sich nicht wieder verschließt.
„Alles! Ich habe umsonst so viel Angst gehabt die Schlucht runter zu stürzen. Ich habe sie umsonst vor einer Dummheit bewahrt. Ich habe mich umsonst mit Alex gestritten. Alles war einfach umsonst!“
Den letzten Satz schrie Stevie nur heraus. Sie rappelte sich wieder auf und wollte auf Banjo aufsteigen. Regan versuchte sie irgendwie auf zu halten, doch Stevie funkelte ihre Freundin böse an.
„Lass mich, Regan! Ich will weg von hier!“, zischte Stevie.
„Stevie warte doch...“
Regan versuchte alles, um die Rothaarige davon abzubringen, doch vergebens. Stevie riss sich aus Regans festem Griff, stieg auf Banjo und ritt davon.

Kate und Jodi waren mittlerweile an den Stallungen angekommen.
„Was ist mit Stevie?“, fragte Kate erschrocken.
„Wir können sie doch nicht einfach so weglassen, Regan.“
„Es hat keinen Sinn! Ihr habt doch gesehen, dass sie sich nicht hat beruhigen lassen. Ich weiß nicht, was passiert ist. Sie war ja völlig hysterisch.“
Regan war noch immer erschrocken darüber, wie sie Stevie vorgefunden hatte. Das hatte auf jeden Fall nichts Gutes zu bedeuten. So hatte sie ihre Freundin noch nie erlebt, sie machte sich wahnsinnige Sorgen.
„Ich glaube, es ist besser, wenn wir Alex anrufen. Stevie sollte jetzt besser nicht alleine sein, was auch immer geschehen ist, das war nichts Gutes“, sagte Regan zu den Anderen, die immer noch total unwissend auf ihren Pferden saßen und sie ansahen.
„Ähm...wir brauchen Alex nicht an zu rufen. Sieh nur, da kommt er gerade.“, sagte Jodi und zeigte auf den Pick-Up, der gerade in diesem Augenblick auf den Hof fuhr.
Alex stieg aus seinem Wagen aus und lief auf die Frauen zu.
„Hey Mädels, wo ist Stevie? Wir wollten nach Gungellan fahren, damit sie ihre Aussage bei der Polizei machen kann.“
Alex suchte mit seinen Augen den Hof nach ihr ab, in der Hoffnung sie irgendwo zu erblicken. Als er sie nirgends fand, sah er schließlich wieder zu den Mädels.
„Regan? Wo ist Stevie?“, fragte Alex nochmals nach.
„Sie ist nicht da, Alex. Sie war völlig aufgelöst und ist weg geritten. Ich habe sie versucht auf zu halten, aber sie hat mich angeschrieen und ist einfach davon.“
„Was ist passiert?“
„Hat sie nicht gesagt. Sie hat nur um sich geschlagen und geweint. Sie sagte andauernd, dass alles umsonst war.“
„Was war umsonst? Warum habt ihr sie nicht zurückgehalten, wenn es ihr doch nicht zu gehen schien.“
Alex begann langsam sich Sorgen zu machen, denn so wie Regan stotterte schien das kein gutes Zeichen zu sein. Es war nicht gut, wenn Stevie allein mit dem Pferd unterwegs war, in dieser Situation.
„Ich habe es versucht, Alex. Aber ich hatte keine Chance. Sie hat sich losgerissen. Sie war völlig hysterisch.“
„Schon gut, Regan. Ich werde sie finden, versprochen!“
Alex stieg auf das Pferd und trat in die Sporen, sodass dieser wie der Blitz losgaloppierte.
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Chapter 14
Stevie ritt über Wiesen, Felder, Weiden, Wege, sie war sich nicht sicher, wo genau sie sich befand. Es war ja auch egal. Das Reiten befreite sie, wenn auch nur kurz von ihrem Kummer und Leid. Unweit des Wildschutzkorridors brachte Stevie den braunen Wallach zum Stehen und band ihn an einen der Bäume an. Sie ging ein Stück zu Fuß und sah dann auf einem Hügel der Landschaft entgegen. Gott, wie schön war dieses Land! Endlose Weiten, saftige Wiesen und Weiden wohin das Auge reichte. Stevie setzte sich auf einen Baumstumpf, um diese Idylle zu genießen und auf sich wirken zu lassen. Es war ein schönes Plätzchen. Sie konnte sich noch genau daran erinnern, als sie das erste Mal hier gewesen war. Damals war sie mit Regan hier gewesen, als diese gerade nach Drovers gekommen war und noch ganz wackelig auf dem Rücken eines Pferdes saß. Stevie musste bei dem Gedanken an den Moment ein wenig schmunzeln. Regan fiel vom Pferd, direkt in den Matsch. Stevie konnte sich kaum halten vor Lachen und hatte schon Tränen in den Augen. Immer wenn Regan einen Fuß aufgestellt hatte und den Anderen nachziehen wollte, rutschte sie wieder ab und fiel zurück in den Schlamm. Doch Regan rächte sich bei ihrer Freundin, als diese ihr aufhelfen wollte, da sie es allein nicht mehr zu schaffen schien. Sie zog Stevie mit in den Dreck und es endete anschließend in einer Schlacht aus Matsch und Kuhmist. Vollkommen verdreckt waren die beiden Freundinnen anschließend zurück nach Drovers geritten und ernteten belustigte Blicke von Jodi und Kate. Stevie erinnerte sich gerne an diese Zeit zurück. Auch wenn es dann etwas schwieriger wurde mit Regan. Doch hatte sie nie vergessen, wie viel Spaß sie gemeinsam hatten. Nun jedoch scheint Stevies Leben wieder über ihr zusammenzustürzen. Denn die Nachricht, die ihr von dem Constable überbracht wurde, ließ die die Rothaarige nicht mehr los. Sie war sehr enttäuscht und auch immer noch wütend. Wie konnte Sandra so etwas tun? Der ganze Ärger und die nervliche Anspannung, die sie in den letzten Wochen hatte erleben müssen, waren schon schwer und hart genug für sie gewesen. Dann die Erleichterung endlich von jeglicher Schuld frei gesprochen worden zu sein und nun, da hatte Sandra es letztendlich doch geschafft, sich das Leben zu nehmen. Das war einfach nicht fair! Niemandem gegenüber war dies fair, nicht ihr gegenüber und schon gar nicht Alex gegenüber.
Alex...
Er hatte wohl am Meisten darunter zu leiden. Die ganze Aufregung war so schon nervenaufreibend gewesen. Erst der Tod von Harry. Der Schock, dass ihm das Leben genommen wurde und nicht zuletzt die Feststellung, dass es die Frau war, mit der Harry sogar verheiratet gewesen ist. Sie sollte zur Verantwortung gezogen werden, doch der Mord an seinem Vater wurde nicht gesühnt. Niemand konnte wissen oder auch nur erahnen, was in der Frau vorging, die Harry auf dem Gewissen hatte. Sandra hatte es sich zu einfach gemacht, indem sie sich einfach das Leben nahm. Stevie stiegen wieder Tränen in die Augen. So wütend und enttäuscht sie auch in diesem Moment war, sie hatte immer noch Mitleid mit Sandra. Es tat ihr weh, dass sie nicht hatte mehr tun können für die Witwe von Harry Ryan. Nur alles Grübeln und Zweifeln brachte Stevie nun auch nicht weiter. Dadurch wurde Sandra auch nicht wieder lebendig. Stevie seufzte leicht. Zumindest hatte sie sich so ein wenig Ruhe und Erholung gönnen können. Dennoch hätte sie es Alex so sehr gewünscht, dass er endlich abschließen konnte, mit dem Mord an seinem Vater. Stevie konnte einfach nur für ihn da sein. Mehr ging nicht. Mehr lag nicht in ihrer Macht. Nicht mehr. Sie blickte noch einmal sehnsuchtsvoll in die Ferne und erhob sich schließlich wieder, um zurück nach Drovers zu reiten. Diese Zeit hatte sie einfach gebraucht, für sich selbst. Sie band ihr Pferd wieder von dem Baum los und schwang sich auf den Rücken des Tieres.

Alex wusste nicht genau, was passiert war, bevor er auf Drovers eintraf. Er machte sich Sorgen um Stevie. Was es auch immer war, es musste etwas Schlimmes sein, sonst wäre sie nicht so aufgelöst und hysterisch gewesen und vermutlich wäre sie nicht einfach so mir nichts dir nichts davon gelaufen. Sicher, Alex wusste, dass Stevie einen Hang zu solchen Kurzschlussreaktionen hatte, doch waren diese in letzter Zeit nicht mehr so häufig gewesen. Alex musste Stevie einfach finden und mit ihr reden. Etwas weiter entfernt entdeckte er eine Gestalt. Doch beim genaueren Hinsehen konnte es sich nicht um Stevie handeln, denn die Person stand an einen Wagen gelehnt. Alex ritt weiter heran und nach wenigen Metern erkannte er, dass es Fiona war. Was machte die denn noch hier? Alex dachte, sie wäre schon längst über alle Berge, oder zumindest hatte er es gehofft. Doch er war ja kein Unmensch und stets hilfsbereit, wenn ein Mensch in Not war. So auch bei Fiona. Immerhin waren sie noch verheiratet, wenn auch nur auf dem Papier. Alex konnte zwar nicht viel anrichten, da er mit dem Pferd unterwegs war, aber zumindest, wenn nötig, Hilfe holen. Vielleicht war es aber auch eines der intriganten Spielchen, die Fiona gern trieb und dennoch lies er sich nicht davon beirren und ritt auf die Dunkelhaarige zu.

Fiona stand an das silberne Auto gelehnt und dachte nach. Sie versuchte sich bewusst zu machen, wann genau ihre Ehe mit Alex den Bach hinunter gegangen war. War der ausschlaggebende Punkt, als sie ihm das erste Mal ins Gesicht log? War es, als sie versuchte mit aller Macht Alex von Stevie fernzuhalten? Oder war es dann doch eher die Geschichte mit der vorgetäuschten Freundschaft Stevie gegenüber? Was es auch war, es hatte sie zerstört. Sie hatte sich letztlich selbst zerstört. Wenn die Dunkelhaarige genau darüber nachdachte, dann wurde ihr erst jetzt, in diesem Augenblick, so richtig bewusst, dass sie nie wirklich eine Chance gehabt hatte. Weder sich hier auf dem Land zu profilieren, noch hatte sie eine reelle Chance bei Alex gehabt. Sie musste sich selber eingestehen, dass sie Alex mit aller Macht hatte heiraten wollen. Aus Angst sie könnte ihn früher oder später wieder verlieren, an seine beste Freundin. Fiona seufzte. Ja, sie hatte Fehler gemacht, aber dennoch geschah alles aus Liebe. Aus Liebe zu einem Mann. Zu Alex.

„Hey“ Alex war in der Zwischenzeit nun schon bei Fiona angelangt und diese erschrak leicht, als sie seine Stimme vernahm. „Probleme?“
„Nicht wirklich. Ich steh hier zum Spaß und warte, dass mich jemand findet.“ Fionas Tonfall klang sarkastischer als beabsichtigt. Sie wagte es dennoch aufzusehen und setzte ihren Unschuldsblick auf. Zumindest versuchte sie es. Ärgerte sich jedoch im Nachhinein sofort darüber und senkte ihren Blick. Wenn sie sich ändern wollte, dann sollte sie wohl besser jetzt damit anfangen. Also atmete die Dunkelhaarige noch einmal tief durch, ehe sie Alex wieder ansah.
„Ähm ja, der Motor hat plötzlich angefangen zu qualmen und stotterte nur noch, ehe er dann ganz abwürgte“, sagte sie leise und hoffte, dass sie nicht gleich wieder in Streit geraten würden und sich anschrieen. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, stieg Alex von Rocket ab und öffnete die Motorhaube.
„Der Motor ist staubtrocken“, sagte er und ging zu Fiona zurück. Er wischte sich das Öl an einem weißen Tuch von den Händen ab und lehnte sich neben sie an das Auto. Einen Moment schwiegen beide. Bis Fiona ihren Mut zusammennahm und schließlich als Erste wieder das Wort ergriff.
„Alex“, begann sie zaghaft, „Es tut mir Leid, was passiert ist. Ich wollte das alles nicht. Jedenfalls nicht so.“ Alex blickte auf und sah Fiona skeptisch von der Seite her an. Was genau bezweckte sie nun schon wieder damit? Zeigte sie jetzt etwa Reue, weil sie merkte, dass eh alles verloren war? Oder war das wieder nur eine ihrer Maschen, um ihn wieder um den Finger zu wickeln? Aber er wollte sich nicht mehr von ihr einlullen lassen. Die Zeiten waren vorbei, in denen er blind durch die Welt lief und sich jedes Mal von neuem von ihr breitschlagen ließ. Doch Alex sagte nichts. Er wollte einfach nur, dass sie wieder in ihre Stadt verschwand und ihn von nun an in Ruhe ließ.
„Ich habe Fehler gemacht, dass weiß ich nun. Aber es war nie meine Absicht gewesen, dich in irgendeiner Weise zu verletzen“, fuhr Fiona fort. Sie verschränkte dabei ihre Finger ineinander und drückte sie fest zusammen, sodass die Knöchelchen schon weiß anliefen. Fiona hatte Panik. Wenn sie ihn schon verloren hatte, dann wollte sie wenigstens mit Ehre eine Verliererin sein und das konnte sie nur, wenn sie das aussprach, was ihr auf der Seele brannte. Wenn Alex wusste, warum sie so handelte, wie sie es getan hatte. Immer wieder versuchte Fiona aus den Augenwinkeln zu erspähen, wie Alex´ Reaktionen auf ihre Worte waren. Doch erkennen konnte die Dunkelhaarige nichts. Sie wagte es nicht, ihn direkt anzusehen. Warum, wusste sie selber nicht so genau. Vielleicht war es aus Scham oder doch aus Angst. Sie hatte noch lange nicht alles gesagt, deshalb fuhr sie fort.
„Ich wollte dich einfach nur nicht verlieren. Irgendwann hab ich nicht mehr gewusst, wie ich da rauskommen sollte, ohne dich noch mehr zu verletzen oder dich ganz und gar zu verlieren.“ Fiona machte eine kurze Pause und atmete tief durch. Ein Schluchzen verließ dabei ihren Mund. Sie hatte gar nicht bemerkt, wie ihr zwischenzeitig die Tränen über das Gesicht kullerten. Alex drehte sich nun ganz zu Fiona herum. Er betrachtete sie einen Moment. Die Frau, seine Frau, so zu sehen, schmerzte ihn doch mehr, als er gedacht hatte und eigentlich wollte.
„Alles, was ich für Stevie getan habe, war stets ehrlich und aufrichtig gemeint. Genauso wie diese Sache mit dem Anwalt“, fuhr Fiona fort und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.
„Stevie hätte doch niemals angenommen, wenn sie gewusst hätte, dass der Anwalt Geld kosten würde.“ Fiona blickte Alex nun nach der ganzen Zeit das erste Mal wieder an.
„Sie wäre doch zu stolz gewesen, Alex. Und von mir hätte sie es schon gar nicht angenommen.“
Alex war erstaunt über Fionas Offenbarungen. Er konnte sich gar nicht mehr daran erinnern, wann sie das letzte Mal so ehrlich zu ihm gewesen war. Er war sich sicher, dass sie es in diesem Augenblick war. Das sagten ihm ihre Augen. Dennoch brachte er kein Wort heraus. Alex blickte sie intensiv an und was im nächsten Moment folgte, das hätte wohl besser nicht passieren dürfen. Alex drehte Fiona zu sich herum und hob seine Hände. Er nahm mit diesen das Gesicht seiner Frau und zog sie zu sich heran. Dann trafen seine Lippen auf ihren Mund und er küsste sie mit absoluter Leidenschaft.

Stevie ritt immer weiter in Richtung Drovers. Sie freute sich schon sehr darauf, wenn Alex kommen und sie abholen würde. Gut, sie müssten nun nicht mehr zur Polizei fahren. Aber das konnte er ja noch gar nicht wissen. Stevie nahm sich vor, Alex zu entführen. Irgendwohin, wo sie beide alleine waren, sie niemanden Rechenschaft ablegen musste. Sie hoffte, dass er inzwischen mit Fiona gesprochen und die Sache zwischen ihnen geklärt hatte. Denn dann würden sie ja etwas zu feiern haben. Stevie grinste in sich hinein. Wie diese Feier wohl aussehen würde, das konnte sie sich schon vorstellen. Ihr Herz schlug schneller bei diesen Gedanken. Die Rothaarige kam an der Gungellan Road an und sah von weitem schon ein Pärchen stehen, die sich küssten. Stevie schüttelte mit dem Kopf und grinste. Sie hatte plötzlich große Sehnsucht nach Alex und wünschte sich, er würde hier auftauchen, damit sie ihn genauso küssen konnte, wie die Beiden an dem Auto. Eigentlich wollte Stevie nur rasch an dem Pärchen vorbei reiten und so schnell wie möglich nach Drovers. Doch was sie dann sah, als sie nahe genug an dem Auto war, verschlug ihr die Sprache. Tränen schossen ihr in die Augen und sie hatte Mühe sich noch aufrecht auf dem Wallach zu halten. Was zum Geier sollte das? Nannte man das heutzutage Reden und den Partner in den Wind schießen? Sie zügelte Banjo und starrte auf Alex und Fiona, ehe sie ihm wieder kräftig in die Flanken trat und im Galopp davon ritt.
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Chapter 15
Einige Wochen später

Reiten, das war die Sache, die Stevie am Liebsten machte, wenn sie einfach nur nachdenken und allein sein wollte. Manchmal konnte man auch einfach alles hinter sich lassen und eine Zeit lang alles vergessen, so beeindruckend waren die Bilder dieser wundervollen Landschaft. Es war so beruhigend und schön diese endlose Weite zu genießen, dass Stevie gar nicht bemerkte, wie weit sie sich schon von Drovers entfernt hatte.
Einfach mal alles für einen Augenblick vergessen, funktionierte aber diesmal nicht. Viel ging ihr durch den Kopf, doch alles hatte immer wieder mit ein und derselben Person zu tun. ...Alex….
Egal an was Stevie dachte, ob es die Rodeozeit war oder die Zeit als sie nach Drovers kam oder sei es die Zeit als Tess und Nick nach Argentinien gingen, immer wieder spielte Alex dabei eine Rolle und sie musste an ihn denken. Ob sie es nun wollte oder nicht.
Jetzt hielt sie inne und dachte an gar nichts mehr.
Sie ließ sich nur auf dieses traumhaft schöne Fleckchen Erde ein. Stevie stieg von Banjo ab, machte ihn fest und ließ ihren Blick von einer kleinen Anhöhe in die Ferne schweifen.
Wie endlos bezaubernd diese Landschaft doch ist. Sie verändert einen. Noch vor ein paar Jahren war gar nicht daran zu denken, dass Stevie eines Tages solche kitschig romantischen Augenblicke gefallen würden. Sie war so verzaubert und vertieft, dass sie gar nicht bemerkte, wie Alex auf sie zukam. Man machte sich zwischenzeitig auf Drovers schon Sorgen um Stevie.
In ihrer Verzweiflung rief Tess bei Alex an. Wenn nicht er, wer sollte Stevie sonst finden?
Es fing nämlich schon langsam an zu dämmern. Nur Alex wusste, was Stevie dachte und fühlte. Er kannte sie so gut, wie kein Anderer. Nach all den Strapazen, die ihre Beziehung durchstehen musste, war Alex froh, dass Tess ihn angerufen hatte.
Stevie ging Alex aus dem Weg, nur wenn es sein musste, sprach sie mit ihm und dann auch nur das Nötigste.
Alex wusste, dass er jede nur mögliche Gelegenheit nutzen würde, mit Stevie allein zu sein. Er war sehr traurig darüber, wie sehr ihre Freundschaft unter den Umwegen der Liebe gelitten hatte. Alex liebte Stevie noch immer sehr, aber es sollte irgendwie nicht sein. Zudem war er noch immer sehr verletzt, dass Stevie einen Anderen geküsst hatte. Wenn sie sich schon nicht lieben durften, dann wollte er wenigstens ihre Freundschaft wieder beleben, die sie einmal hegten und pflegten. Aber vielleicht war es ja wirklich nur ein völlig einseitiger und bedeutungsloser Kuss, wie sie es beteuert hatte.

Zwei Tage waren vergangen, nachdem Stevie Alex das letzte Mal gesehen hatte. Er hatte sie natürlich bemerkt gehabt und ihr nach gerufen. Hatte sich sogar gleich in den Sattel auf den Rücken des Pferdes begeben und war ihr nachgeritten. Doch Stevie war nicht bereit dazu gewesen anzuhalten, ihn erklären zu lassen. Bis nach Drovers war Alex ihr gefolgt. Er hielt sie am Arm fest und sagte immer wieder, dass er ihr das erklären möchte, sie ihm doch zuhören müsste. Doch Stevie ließ sich nicht von Alex aufhalten. Sie riss sich aus seinem Griff los und eilte auf das kleine Cottage zu, schloss sich ein und wartete darauf, dass Alex verschwand. Die Rothaarige sank an der geschlossenen Türe zu Boden und vergrub ihren Kopf in den Händen. Ihre Knie hatte sie eng an ihren zarten, zitternden Körper gezogen. Die ganze Nacht verharrte sie in dieser Position und weinte bitterlich. Alex blieb. Er rührte sich nicht von der Stelle und schwor sich, nicht eher wieder zu gehen, bis sie ihn anhörte. Die ganze Nacht saß er wie ein Wachhund vor der Türe des Cottage und verließ diesen Ort auch am darauf folgenden Tage nicht. Am frühen Abend war Tess zu Alex hinüber gegangen und brachte ihm etwas zu Essen und zu Trinken. Doch gesprochen hatte Alex nicht viel. Er sagte nur immer wieder, dass es ihm Leid täte und er nicht eher wieder ging, bis er mit Stevie gesprochen hatte. Nachdem Stevie auch die zweite Nacht nicht heraus kam, gab Alex schließlich vorerst auf. Er musste sich um die Farm kümmern und so machte er sich am frühen Morgen auf und fuhr zurück nach Killarney. Nach einer erfrischenden Dusche und einem gediegenen Frühstück, machte Alex sich wieder an die Arbeit. Vielleicht half ihm diese ja davon ab zukommen pausenlos bei Stevie anzurufen. Sie wollte nicht mehr mit ihm sprechen und auch sehen wollte sie ihn offensichtlich nicht mehr. Alex hatte wirklich großen Mist gebaut. Dabei war er doch so glücklich gewesen, dass er und Stevie es geschafft hatten, sich endlich ihre Liebe zu gestehen. Alex fuhr sich mit der Hand über sein Gesicht und ließ sie durch sein Haar fahren. Was sollte er nur tun? Wie konnte er Stevie nur dazu bringen, dass sie ihm wenigstens zu hörte? Vielleicht sollte er doch Tess bitten zu vermitteln. Alex nahm wieder sein Satellitentelefon zur Hand und wählte die Nummer von Drovers. Es dauerte nicht lange und er hatte seiner Schwägerin erzählt, was ihm auf dem Herzen lag. Tess versprach Alex mit Stevie zu reden und sie versuchen zu überreden mit Alex zu sprechen. Doch machte sie ihm da wenig Hoffnung, da Stevie sich vollkommen zurückgezogen hatte. Sie machte ihre Arbeiten wie jeher mit größter Freude und Sorgfalt, jedoch sprach sie nicht oft und viel und schon gar nicht über Alex und diesen Kuss mit Fiona. So wie auch an diesem Tag. Stevie war gerade wieder auf einem Kontrollritt an den Grenzzäunen entlang bei Skinny Jims, als wieder dieser Cityboy auf sie zukam. Den hatte sie ja schon ewig nicht mehr gesehen und ihn schon längst wieder vergessen gehabt. Nebenher hatte Stevie aufgeschnappt, dass dieser sich als der Bruder von Alex herausstellte. Jodi verbreitete freudig die Neuigkeit und schwärmte nur in höchsten Tönen von dem blonden Mann mit den tollen Augen. Wieder schlich sich die erste gemeinsame Begegnung in ihr Hirn. Ja, Jodi hatte wohl recht. Er sah wirklich heiß aus. Doch wenn sie eines gelernt hatte, dann war es die Sache, dass man sich auf die Ryan-Brüder nicht unbedingt einlassen sollte. Zumindest nicht sie. Sie hatte kein Glück mit Alex. Wieso also sollte es bei Marcus anders sein? Dennoch ließ sie sich von ihm überreden, den Abend in Gungellan im Pub bei einer Runde Pool ausklingen zu lassen. Stevie wusste selber nicht, was genau sie dazu verleitete. Stevie schüttelte den Kopf, als sie sich Stunden später vor dem Spiegel wieder fand und sich betrachtete. Sie hatte nichts Außergewöhnliches angezogen. Warum auch? War ja schließlich nur der Pub in Gungellan. Dennoch war sie etwas nervös. Immerhin wurde sie nicht alle Tage von einem so gut aussehenden Mann zu einem Date gebeten.
Der Abend im Pub war eine gute Abwechslung für Stevie und sie hatte doch tatsächlich für ein paar Stunden nicht pausenlos an Alex denken müssen. Sie war Marcus dankbar dafür, dass er es so gut verstand, sie von ihrem Kummer zu befreien. Der krönende Abschluss des Tages sollte so aber noch nicht enden. Marcus fuhr Stevie Gentlemanlike zurück nach Drovers und brachte sie noch bis zu ihrem Cottage. Stevie drehte sich noch ein Mal zu ihm um.
„Das war ein wirklich schöner Abend…Danke…“, sagte sie lächelnd und trat einen Schritt auf ihn zu. Die Rothaarige gab Marcus einen Kuss auf die Wange und wollte sich gerade wieder herumdrehen, als Marcus sie am Arm festhielt und sie wieder zu sich zurückzog. Ihr zarter Körper schmiegte sich eng an ihn und Marcus´ Herz begann weitaus schneller zu schlagen. Stevie wollte sich wieder aus seinem Griff winden, doch konnte sie nicht. Sie war gefangen. Gefangen in seinen Augen, die auf sie gerichtet waren und in ihre blickten. Ehe sie sich der Situation voll bewusst wurde, spürte sie seine warmen weichen Lippen auf ihrem Mund. Der Kuss schien mit jeder Sekunde intensiver und leidenschaftlicher zu werden. Das Klappen einer Autotüre ließ Stevie jedoch wieder zur Besinnung kommen und unverzüglich löste sie sich aus Marcus´ Umarmung. Sie versuchte über seine Schulter hinweg zu schauen. Jedoch sah Stevie nur noch eine dichte Staubwolke, die das Auto hinterließ. Es war Alex´ schwarzer Ute, er hatte die Beiden gesehen. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, drehte Stevie sich schließlich auf dem Absatz um und ließ Marcus zurück. In den folgenden Tagen sah Stevie den Blonden häufiger denn je. Sie genoss seine Nähe und sonnte sich in seiner Leidenschaft für sie. Jedoch hatte die Rothaarige klargemacht, dass sie besser nur Freunde sein sollten. Immerhin hatte sie ihr Herz ja schon verloren an einen anderen Mann. Marcus nahm dies zur Kenntnis. Jedoch ließ er sich nicht davon abbringen, ihr nach wie vor seine besondere Aufmerksamkeit zu schenken.


Jetzt war Alex sich auf einmal nicht mehr sicher, ob es richtig gewesen war ihn zu Stevie zu schicken. Er hatte nun Angst davor ihr zu begegnen und doch wollte er sich der Situation stellen, denn auch er machte sich große Sorgen um sie. Schließlich trug er letztendlich auch eine Mitschuld an Stevies Gemütszustand. Als Stevie ihn bemerkte, zuckte sie zusammen.
„Bin ich so furchteinflößend?“, fragte Alex.
„Wenn du wüsstest. Ich wache nachts schweißgebadet auf und höre mich noch schreien.“
Beide mussten lachen. Was war geschehen?
Irgendetwas war mit einmal anders als sonst. So hatten sich die beiden schon lange nicht mehr gefühlt. Es war beinahe so wie früher, sie verstanden sich auch fast ohne Worte.
Trotzdem, es war anders als sonst.
Alex spürte, dass etwas nicht stimmte, er spürte es einfach. Doch so recht traute er sich nicht, Stevie darauf anzusprechen. Er wusste, dass es in der letzten Zeit nicht einfach war. Zu oft hatten sie Meinungsverschiedenheiten, zu oft lagen sie sich in den Haaren, wegen irgendwelchen Nichtigkeiten. Zu oft haben sie sich gegenseitig verbal verletzt. Und bis zu dem jetzigen Augenblick hatte sie ihm wohl, genauso wenig wie er ihr, den Kuss mit Fiona nicht wirklich verziehen. Damit sollte jetzt endgültig Schluss sein! Irgendwann mussten die Beiden das ja mit Ihnen auf die Reihe bekommen. Alex fasste wieder neuen Mut.
Beide fingen gleichzeitig an: „Alex…“ „Stevie…“
Sie mussten beide schmunzeln. Alex sah Stevie dabei an, doch Stevie konnte ihn nicht anschauen.
„Fang du zuerst an“, sagte Alex und bemerkte wie sein Herzschlag sich beschleunigte.
„Also….. ich weiß nicht so recht…..“
Stevie seufzte und trotz dessen sie eigentlich vollkommen gefasst ihm gegenübertreten wollte, hatte sie nun das Gefühl nicht genügend Halt unter ihren Füßen zu haben. Ihr wäre es lieber, wenn er anfangen würde. Vielleicht würde ihr das, was sie ihm zu sagen hatte, dann leichter fallen. Immerhin war es wichtig und ein großer, gewagter Schritt.

Alex musste gar nicht fragen, was los ist. Er spürte, dass sie etwas auf dem Herzen hatte, ihm etwas sagen wollte.
Stevie sah sein fragendes Gesicht, auch wenn sie nicht direkt hineinschaute. Aus Angst vor ihren wiederkehrenden Gefühlen, versuchte sie es noch immer zu meiden in seine ozeantiefblauen Augen zu schauen. Sie wusste, sie würde sofort wieder schwach werden, wenn sie hinein sah. Hatten seine Augen es doch schon immer geschafft, dass ihr ganz warm ums Herz wurde. Hatten sie es doch immer schon geschafft, dass sie sich in ihnen verlor.
„Es ist alles in Ordnung. Mir geht es gut. Ich…“, sie zögerte einen Moment und biss nervös auf ihrer Unterlippe herum, ehe sie fort fuhr.
„…ich denke, ich werde Drovers für einige Zeit verlassen.“
So nun war es endlich raus. Lange hatte sie überlegt, wie sie es ihm schonend beibringen soll.
So plump, wie es im Moment klang, wollte sie es eigentlich nicht sagen. Nun gut, jetzt war es passiert. Egal, wie sehr sie es sich wünschte, sie konnte nicht wieder zurücknehmen, was sie gesagt hatte.
Alex traute seinen Ohren nicht. Er konnte nicht glauben, was Stevie da gerade gesagt hatte. Wie konnte sie nur auf so eine blöde Schnapsidee kommen?
Verlassen? Drovers? Stevie? Auszeit? Wieso?
Alex ging mit einem Mal soviel durch den Kopf, dass ihm schon ganz schwindlig wurde. Das alles schien ihn so zu lähmen, dass er nicht mal mehr Luft holen konnte. Noch ehe Alex etwas sagen konnte oder sich der Bedeutung ihrer Worte sicher sein konnte, warf Stevie schon das nächste ein.
„Du brauchst gar nicht erst versuchen mich umzustimmen. Diesmal nicht. So gehe ich Niemandem auf die Nerven, falle Niemandem zur Last, wenn ich einfach alles hinter mir lasse. Es ist das Beste für mich und vor allem auch für dich. Dann…“, wieder zögerte sie einen Augenblick, ehe sie weiter sprach.
„Du…du kannst dich wieder neu in Fiona verlieben, wenn ich nur weit genug weg bin von dir.“
Stevie war selbst darüber erschrocken, sie konnte gar nicht glauben, was sie eben gesagt hatte.
Egal, gesagt war nun mal gesagt. Vielleicht war es gar nicht so verkehrt. Schließlich würde es auch ein Rodeo in der Stadt geben, das könnte eine Abwechslung sein. Sie versuchte sich wieder etwas zu beruhigen.
Noch immer stand Alex völlig fassungslos und gelähmt da. Er konnte nichts sagen, etwas schnürte ihm die Kehle zu. So sehr er es wollte. So sehr er dagegen protestieren wollte, er konnte einfach nicht. Er sah Stevie einfach nur fragend und ungläubig an.
Wie sehr hatte Stevie sich gewünscht, dass Alex sie aufhalten würde. Er hörte doch sonst auch nicht auf Andere. Machte immer das, was er für richtig hielt. War er sogar froh darüber, dass sie Drovers und somit auch ihn verließ?
Doch Alex tat nichts, er sagte gar nichts, kein einziges Wort kam über seine Lippen. Dann drehte Stevie sich um und ging. Ohne einen Blick. Ohne ein Lebewohl. Zu sehr war sie gebrochen. In diesem Moment glaubte sie, dass sie eines Tages an einem gebrochenen Herzen sterben würde. Sie bemerkte nicht, dass Alex ihr hinterher sah und in sich zusammensackte.
Alex schossen die Tränen in die Augen und liefen ihm über sein erschrockenes Gesicht. Noch immer ran er nach Luft.
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#68

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Chapter 16
Auf Drovers angekommen ging Stevie schnurstracks ins Cottage und fing an ihre Sachen zu packen. Sie wollte Drovers noch in dieser Nacht verlassen.
Sie schrieb anschließend noch einen Abschiedsbrief an die Mädels und blickte sich noch ein letztes Mal in ihrem kleinen Cottage um. Es fiel Stevie verdammt schwer, dass alles hinter sich zu lassen. Doch sie hatte keine andere Wahl. Wenn sie Alex vergessen wollte, dann musste sie neu anfangen. Noch ein Mal von vorne beginnen. Tränen stahlen sich in ihre braunen Augen als sie die paar Meter zu ihrem Ute lief und die letzte Kiste verstaute. Wieder drehte sich die Rothaarige um und lies ihren Blick umherschweifen. Mit diesem Farm und seinen Bewohnern verband sie mehr als es je ein anderer Ort könnte. Hier hat sie gelernt richtig zu lieben und richtig zu leben. Stevie schwor sich, eines Tages, so Gott will, wieder an zu diesem wunderschönen Fleckchen Erde zurück zu kehren. Von ihrem letzten ersparten Geld hatte sie einen Pferdeanhänger erstanden. Eigentlich sollte der Anhänger, zwar nur gebraucht aber gut in Schuss gehalten, ein Geschenk für Tess sein. Doch nun, da sie Drovers für eine Weile verlassen würde, brauchte sie ihn selbst. Sie lud ihren braunen Wallach auf und verschwand im Dunkel der Nacht. In eine ungewisse Zukunft.

Die Scheinwerfer des Autos blieben im Haupthaus, wo die Mädels mit Nick gerade beim Pokern saßen, nicht unbemerkt.
„Das war doch Stevie gerade oder nicht?“, stellte Jodi fest und warf einen Blick zum Fenster hinaus.
„Vielleicht hat es ja was gebracht, dass sie und Alex sich mal allein getroffen haben und sie haben sich nun endlich ausgesprochen“, warf Regan mit ein.
„Ich schätze, sie hat nur ein paar Sachen geholt und ist zu ihm nach Killarney gefahren. Nun werden sie die ganze Nacht ganz unanständige Sachen machen“, Jodi grinste als sie das sagte.
„Ich weiß nicht, irgendwie habe ich ein ganz komisches Gefühl“, erwiderte Tess.
Als dann auch noch das Telefon klingelte und Nick ran ging, wurde Tess ein wenig unruhig.
Intuitiv ging sie die paar Schritte rüber zum Cottage. Immer wenn Tess solche Eingebungen hatte, lag sie meistens richtig. Irgendwie wurde sie das Gefühl nicht los, dass etwas nicht stimmte, als sie dem Cottage immer näher kam. Schlussendlich betrat sie das kleine Häuschen und ihr Gefühl wurde bestätigt. Manchmal konnte es richtig beängstigend sein, wenn sie solche Eingebungen hatte. Tess trat in das liebevoll eingerichtete Wohnzimmer und blickte sich einen Moment um. Sie lächelte. Stevie hatte wirklich Talent, wenn es darum ging einen Raum gemütlich zu dekorieren. Ihr Blick fiel schließlich auf den Tisch, der vor der Couch stand. Sie sah ein kleines, weißes, liebevoll verpacktes Geschenk auf dem Tisch stehen.
Davor stand ein Brief mit der Aufschrift „Für Tess“. Die blonde Frau hatte plötzlich starkes Herzklopfen. Sie zögerte einen Moment, konnte ihre Neugierde dann aber doch nicht besiegen. Also öffnete sie den Brief und las ihn sehr ungeduldig und hastig durch.

Nick war in der Zwischenzeit losgefahren um Alex zu suchen, denn dieser hatte ihn völlig verstört angerufen. Als Nick seinen Bruder endlich gefunden hatte, lud er ihn ins Auto und fuhr mit ihm nach Killarney.
Alex hatte die ganze Fahrt über kein Wort gesagt und Nick akzeptierte es. Auf Killarney angekommen, hielt Nick es jedoch nicht mehr aus zu schweigen. Also versuchte er einen Anfang, um von seinem Bruder zu erfahren, was ihm denn so schwer im Magen lag.
„Alex, was ist passiert? Willst du nicht mal darüber sprechen?“
Alex rang noch immer nach Luft und als er sich so langsam gefangen hatte, sagte er zu Nick:
„Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.“
„Na, wie wäre es denn mit dem Anfang?“, antwortete Nick ruhig, um Alex das Gefühl zu geben, dass die ganze Sache halb so schlimm wäre. „Ich meine, als ich und Tess nach Argentinien sind, warst du schließlich mit Fiona verlobt. Und jetzt bist du völlig am Boden zerstört, weil du dich mal wieder mit Stevie gestritten hast. Du warst doch sonst nicht so eine Memme…“Nick versuchte ein bisschen Witz in die Sache zu bringen, da er merkte wie sehr Alex mit den Tränen zu kämpfen hatte, “… wenn es um Frauen ging. Außerdem habt ihr euch schon oft in den Haaren gehabt und habt euch doch jedes Mal wieder versöhnt. Deshalb verstehe ich nicht, warum du dir diesen Streit so zu Herzen nimmst.“

„Wir haben uns nicht gezofft. Es ist viel schlimmer! ….“ Alex wurde bei dem Gedanken daran wieder ganz unruhig, er zögerte ehe er weiter sprach.
„Sie…sie ist weg Nick. Verschwunden, einfach abgehauen. Gott, was soll ich nur tun?“, nun liefen ihm wieder Tränen das Gesicht hinunter. Alex verschränkte seine Finger ineinander und drückte sie fest zusammen. Er wusste nicht, wie es weitergehen sollte. Alles hatte so schön begonnen. Er und Stevie waren sich endlich näher gekommen und nun war alles vorbei. Zerplatzt wie eine Seifenblase.
Nick war völlig erstaunt, er hatte seinen Bruder schon seit Jahren nicht mehr weinen sehen und so völlig aufgelöst hatte er Alex noch nie gesehen. Alex war total am Boden zerstört und Nick brach es fast das Herz ihn so zu sehen. Trotzdem wollte er seinem Bruder die Möglichkeit geben ihm alles haargenau zu erzählen. Also wartete er, bis Alex sich wieder ein wenig beruhigt hatte. Alex erzählte Nick nun die ganze Geschichte.
Angefangen vom Tod ihres Vaters, von Stevies Verhaftung und wie schwer es für ihn war, als die Polizei sie mitgenommen hatte. Hatte er sich doch darauf verlassen, dass sie immer und überall für ihn da war. Egal wann, wie, wo und warum er mit ihr reden wollte, immer hatte sie ein Ohr für ihn. Sie hörte ihm aufmerksam zu, gab ihm ein paar Tipps, auch wenn sie nicht immer die besten waren und Alex nur selten das machte was man ihm empfahl und sagte. Aber dennoch ging er am Liebsten zu Stevie, selbst als Fiona schon in sein Leben getreten war. Schließlich hatte er doch immer den meisten Spaß mit ihr. Er fühlte sich schon vom ersten Augenblick an bei ihr irgendwie geborgen. Fühlte sich stets von ihr verstanden. Alex mochte und schätzte Stevie immer sehr. Deshalb war sie ja schließlich auch seine beste Freundin. Alex erzählte Nick auch von all den Lügen und Intrigen, die Fiona verbreitet hatte und von der fingierten Schwangerschaft.
Wie sehr es ihn getroffen hatte, wollte er doch schon seit geraumer Zeit Vater werden.
Doch abgesehen davon, so sehr er ihnen eine Chance geben wollte, er konnte es irgendwann nicht mehr ertragen in Fionas Nähe zu sein. Je weniger Alex sich in der Nähe der Einen wohl und geborgen fühlte, desto mehr hatte er das Verlangen nach der Anderen.
Dies war ihm nicht bewusst bis zu jenem Tag, an dem er sowieso schon total gereizt gewesen war. Immerzu hatte er Riley wegen der offen stehenden Grenzzäune verantwortlich gemacht, ihm die Schuld gegeben und sogar als blöd dargestellt, obwohl dieser, weder etwas für die offenen Grenzzäune, noch für die verkorkste Ehe von ihm konnte.
„ Ich habe Riley für alles, was an diesem Tag schief gelaufen ist, verantwortlich gemacht. Zumal er am Tag zuvor die ganze Zeit nicht auffindbar war, obwohl er den Zusatztank bei der Scheune installieren sollte. Dann kam auch noch der Streit mit Stevie und der Beinahekuss vor dem Pub, das alles hat mich ganz schön gereizt, sodass ich an diesem besagten Tag alles und jeden angemacht habe. Die Sache mit Sandra war auch nicht gerade ein Zuckerschlecken. Es ist nämlich raus gekommen, dass sie Harry umgebracht hat.“, sagte Alex total aufgeregt.
Nick dagegen konnte nicht glauben, was er gerade gehört hatte. Er sah Alex mit großen Augen an und schüttelte den Kopf. Sandra hatte sich schon viel geleistet. Dennoch konnte Nick nicht glauben, dass Sandra zu einer derartigen Tat in der Lage war.
„ Sandra hat Dad umgebracht? Das hast du mir noch gar nicht erzählt. Wieso? Ich verstehe das nicht so ganz, ich dachte immer sie hätte ihn geliebt.“
„ Ja hat sie auch. Denke ich. Die Gute war so verzweifelt, weil Harry die Scheidung wollte, dass sie ihm kurzerhand ein paar Medikamente verabreicht hatte. Sie hatte gesagt, dass es ein Unfall war und sie ihn nicht umbringen wollte. Sie wollte nur, dass er ein bisschen krank wird und merkt, wie sehr er sie braucht. Dumm nur, dass der alte Herr einen Herzinfarkt bekam und diesen dann nicht überlebt hat. Den Rest mit Sandra kennst du ja. Ich finde sie hat es verdient jetzt dort zu sein, wo sie nun ist. Ich glaube, selbst im Himmel und im zweiten Leben würde der alte Sturkopf Sandra nicht einmal mehr in seine Nähe lassen.“
Nick konnte nicht glauben, wie ein Mensch, wenn er liebte, zu so etwas in der Lage sein würde. Egal wie und aus welchen Gründen auch immer. Schon alleine der Gedanke an so eine absurde Idee ließ ihn erschaudern.
„ Nun gut, ich kann zwar weder verstehen noch nachvollziehen wie Sandra dazu in der Lage sein konnte, aber das ist nicht das eigentliche Thema von dem wir nun ein bisschen abgewichen sind. Was hat Stevie mit der ganzen Sache zu tun?“
Alex berichtet Nick die ganze Sache von Anfang bis Ende. Nick hörte aufmerksam zu und schüttelte immer wieder mit dem Kopf. Nein. Solch einen Rachfeldzug hätte er nicht einmal Sandra zugemutet. Sicher, sie war intelligent und schlau, aber auch gerissen, das wusste Nick schon immer. Nur, dass Sandra ihre große Liebe Verschütt bringen würde, damit hätte er nie und nimmer gerechnet.
„Ich hätte sie fast verloren, Nick…“ Alex machte eine Pause und schoss für einen Moment die Augen. Er atmete tief durch und versuchte sich wieder ein wenig zu beruhigen. Alex bekam Angst und es war, als würde er die ganze Sache mit Sandra und Stevie noch ein Mal durchleben müssen. Er spürte die Angst und die Hilflosigkeit. Wieder stellte er sich die Frage, was wäre gewesen, wenn Stevie auch nur einen falschen Schritt getan hätte? Was wäre gewesen, wenn Sandra weggerutscht wäre und Stevie mit sich gezogen hätte? Nein Alex wollte nicht mehr daran denken. Er hatte Stevie verloren, aber es war nicht unmöglich sie nicht wieder zurück zu bekommen. Also erzählte Alex weiter von dem Tag, an dem Sandra für immer hinter Schloss und Riegel verschwinden sollte.
„Dann ging alles ganz schnell. Ich hab Stevie nach Hause gebracht und da ist es dann passiert, wir haben uns geküsst. Nicht einfach nur so, weil jemand Trost brauchte, wie es bei dem ersten Kuss damals war. Sondern es war ein gefühlvoller, aus tiefstem Herzen kommender Kuss. Einer, der schon lange überfällig war.“, sprudelt es weiter aus Alex heraus. Doch wurde er sogleich von Nick unterbrochen. Denn dieser kam gar nicht mehr richtig mit.

„Ähm…stopp mal kurz. Ich komm gerade nicht so ganz mit. Wie meinst du das der erste Kuss?“
Nick sah Alex verwundert an. Er dachte eigentlich immer, dass Alex gar nicht anders konnte und ihm immer all seine Eroberungen erzählt hatte, denn sonst wäre dieser geplatzt.
Nick konnte nicht umhin etwas enttäuscht zuwirken, denn auch wenn es nicht immer Nick´s Interesse geweckt hatte, dass Alex ihm von seinen Weibergeschichten erzählte, war er dennoch jetzt enttäuscht gewesen, dass ihm sein Bruder dies mit Stevie nicht erzählt hatte.

„ Der erste Kuss mit Stevie, ja, das war was. Irgendwie hatte ich damals schon so ein merkwürdiges Gefühl in der Magengegend, ich konnte es allerdings nicht so richtig deuten. Kannst du dich noch erinnern als ich mit Stevie in der Stadt war, um für dich und Tess die letzten Besorgungen für die Hochzeit zumachen?“
„Ja richtig, du hattest damals gesagt ihr seid vom Erdbeben überrascht worden und hattet eine Autopanne. Ist klar, mir war es gleich so merkwürdig vorgekommen. Du ölbeschmiert und Stevie schlammbedeckt. Eine Autopanne. Ja ja, nun ist mir einiges klar“, zog Nick seinen Bruder auf.
„So war es auch, wir hatten wirklich eine Panne und das mit dem Schlamm hatten wir doch auch geklärt. Beim Versuch Tess´ Brautschleier zuretten ist Stevie in eine Pfütze gefallen. Wie sie das allerdings hinbekommen hat, ist mir bis heute noch schleierhaft.“, Alex musste schmunzeln bei dem Gedanken daran. „Alter, du glaubst gar nicht wie komisch das ausgesehen hat und du kennst Stevie. Sie mag es gar nicht, wenn man über sie lacht. Die war sauer, wollte sich nicht mal von mir helfen lassen. Wir unterhielten uns über verschiedene Sachen auch über Kane und Claire und dann ist es irgendwie geschehen und wir haben uns geküsst.“
Je mehr Alex darüber nachdachte, desto schlimmer wurde es für ihn. Er fragte sich, wie wohl alles verlaufen wäre, wenn sie sich damals dazu entschlossen hätten fortan als Liebespaar zu agieren und nicht nur Freunde zu sein. Vielleicht wäre Alex niemals in die Stadt gefahren und hätte Fiona nicht kennen gelernt. Er hätte sie niemals geheiratet. Vielleicht wäre er jetzt mit Stevie verheiratet und sie hätten sogar schon ein Baby. Bei diesem Gedanken wurde Alex ganz warm ums Herz. Es gefiel ihm gut, diese Gedanken zuhegen, denn er wusste er hatte sie ein zweites Mal gefunden. Die große Liebe in seinem Leben.
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#69

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Chapter 17
Nick sah Alex ganz erstaunt an und konnte sich nicht mehr daran erinnern, wann er ihn das letzte Mal hat so strahlen sehen, wenn er von einer Frau sprach. Als er diese ganzen Momente mit Stevie erzählte, lag so ein wunderbares Lächeln in seinen Augen. Sie strahlten wie zwei frisch geschliffene Diamanten. Stevie tat ihm gut, dass wusste Nick. Wenn er es nicht schon vorher bemerkt hätte, so fiel es ihm spätestens jetzt auf. Alex war nicht wieder zuerkennen. Damals mit Claire war es genauso, wenn er sie sah ging die Sonne in seinem Gesicht auf. Es tat gut Alex so zu sehen, auch wenn es nicht gerade sehr schöne Umstände waren. Schließlich hatte Stevie sich aus dem Staub gemacht. Nick ermahnte sich in seinen Gedanken nicht so plump und ungerecht zu wirken. Denn ganz so konnte man die Situation auch nicht sehen. Stevie hatte wohl Drovers verlassen, aber er war sich auch sicher, dass Stevie einfach nur hätte aufgehalten werden sollen. Er fragte sich, warum Alex nichts dagegen getan hatte. Er sah doch ziemlich mitgenommen aus und nun ja, von Nichts kommt auch Nichts. Nick schüttelte kräftig mit dem Kopf und sah weiterhin zu Alex. Stevie ist ihm eine wunderbare Freundin geworden und für Tess war sie mehr als nur eine Teilhaberin des Familienerbgutes. Sein Bruder erzählte und erzählte. Nick schien es, als wollte er die ganzen Monate, seit seiner Rückkehr nach Argentinien, aufholen, was sie als Brüder verpasst hatten. Doch dann wurde Alex mit einem Mal wieder traurig. Der Bruder erzählte Nick von den letzten Tagen, dass sie sich nur noch gestritten und angegiftet hatten und er erzählte auch von dem letzten Treffen mit Stevie.
„Es war so schön sie mal allein an zutreffen.“ Alex seufzte bei dem Gedanken daran. Anfangs war er gar nicht sehr begeistert gewesen, als man ihn zu Stevie schickte. Doch, er wollte mit ihr reden. Wollte ihr so viel sagen. Ihr wieder und wieder beteuern, dass der Kuss mit Fiona rein gar nichts zu bedeuten hatte. Doch aus all seinen Vorsätzen wurde Nichts. Stevie hatte ihn vor den Kopf gestoßen. Sie war einfach gegangen und er, er hatte sich dem Nicht widersetzen können. Er hätte sie zurückhalten sollen. Ihr sagen sollen, wie sehr er sie brauchen würde. Wie sehr er sie lieben würde…
„Wir hatten nicht mehr oft die Gelegenheit, denn entweder stritten wir oder gingen uns ganz dezent aus dem Weg. Als ich sie da habe stehen sehen, Nick, war mir richtig mulmig zumute. Das ist unglaublich! Ich kann es selbst kaum fassen.“ Alex machte eine Pause und bemerkte die Tränen, die sich wieder in seine Augen stahlen. „Mir haben die Knie geschlackert. In meinem Bauch war so ein komisches Gefühl oder eher schon längst verloren geglaubtes Gefühl. Es war so als ob Millionen von Schmetterlingen Rock´n´roll tanzen würden und dann sagt sie einfach, dass sie eine Auszeit von alledem hier braucht. Weißt du was das für ein Schlag war?“
Die ganze Zeit über hatte Alex starr auf den Boden gesehen und irgendeinen kleinen Stein vor sich angesehen. Doch nun sah er auf. Zu seinem Bruder.
„Gerade eben ist dir noch total heiß und dann bekommst plötzlich einen kalten Eimer Wasser ins Gesicht gefeuert. Man, Alter, das ist nicht auszuhalten. Das Schlimme daran ist, ich konnte nichts dazu sagen. Meine Kehle war wie zugeschnürt, ich hab keine Luft mehr bekommen. Ich hätte nicht gedacht, dass mich das je so hart erwischt. Seit Claires Tod habe ich an überhaupt nichts mehr geglaubt." Wieder herrschte einen Moment Stille. Nur der Wind, der leise mit den Blättern spielte, war zu hören. Alex dachte an den Tag, als er nach einem Streit mit Harry in die Stadt abgehauen war. Da kam Stevie ihm schon irgendwie anders vor. Doch es war ihm nie so sehr bewusst geworden, wie es jetzt der Fall schien. Jetzt war alles auf einmal Sonnenklar. Alles hatte plötzlich einen anderen Sinn. Jetzt, wo er so darüber nachdachte, fiel ihm auf, dass er Stevie dabei erwischt hatte, wie sie ihn heimlich beobachtete. Als er sie dann bemerkte, war sie ziemlich verlegen und total überrascht gewesen.
„Ich Idiot. Ich blöder blöder Hornochse, ich. Wie bescheuert war ich eigentlich?“, fluchte Alex. Nick sah ihn fragend an. Er verstand nicht so recht, was Alex damit sagen wollte.
„Jetzt weiß ich, wie lange Stevie mich schon liebt. Sie war plötzlich so eigenartig, irgendwie anders.“
„Also, sie scheint dir doch mehr zu bedeuten, als wir alle bisher angenommen hatten. Wieso hast du mir nie davon erzählt?“
Nicks Stimme klang ein wenig enttäuscht. Ihm war bislang nie aufgefallen, wie sehr sie sich als Brüder voneinander entfernt hatten. Nick nahm sich vor, es nie wieder soweit kommen zu lassen. Sicher, er hatte nun seine eigene kleine Familie. Doch Alex war sein Bruder. Sein engster und vertrauter Freund. Mit ihm hatte Nick schon sein ganzes Leben geteilt und jetzt sollte es nicht mehr anders sein. Alex´ Situation und sein verkorkstes Problem mit Stevie machte ihm klar, dass er von hier nie wieder weg wollte. Wenn die Sache mit Alex und Stevie geregelt ist, dann müsste er sich unbedingt mit Tess unterhalten. So viel war sicher.
„Naja, ich wusste ja selber nicht was mit mir los ist, ich habe es gar nicht bemerkt. Weißt du, es ist so wie es mit Claire gewesen ist. Wir kennen uns schon ewig, sind gut befreundet und plötzlich gibt es einen Knall. Alles ist auf einmal anders. Dir wird ganz schwindelig von dem Hin und Her der Gefühle. Als ich damals weg bin, in die Stadt, da habe ich Stevie ganz schön vermisst. Ich hab gedacht das wäre normal, schließlich sind wir gute Freunde. Sie war immer für mich da, mit ihr konnte ich über alles reden, wenn mir danach war. Sie hat mir immer beigestanden. Hatte immer ein offenes Ohr für mich und sie hat mir über die schlimmste Zeit meines Lebens hinweg geholfen. Aber nun war ich nach einer Laune ganz allein in der großen Stadt. Mir fehlten die Gespräche und die Abende, an denen wir einfach nur zusammen saßen und ein Bier tranken, ungemein. Bei allem was wir bis jetzt durch gestanden haben, wundert mich nun gar nichts mehr." Alex hob immer wieder einen kleinen Stein von der schon kälter werdenden Erde und lies ihn durch die Luft tänzeln, bis dieser etwas weiter entfernt wieder auf dem Boden aufschlug.
"Nick, glaubst du man findet zweimal im Leben den Menschen, der für einen geschaffen ist? So eine Art Seelenverwandten?“, fragte Alex und sah Nick mit einem fragenden Blick an.
„Ich denke schon. Ich meine, es sieht zumindest so aus, als ob du eine zweite Chance von dem da oben bekommst.“ Nick blickte gen Himmel und Alex tat es ihm gleich. Der Himmel war übersät mit funkelnden Lichtern. Die Sterne schienen an der Dämmerung besonders hell. Auch Nick hatte eine zweite Chance bekommen, die er zu nutzen wusste. Deshalb war es ihm so wichtig, dass auch Alex die Gelegenheit wahrnahm und seine Chance nutzte. Wer weiß, vielleicht würde er sie nie wieder bekommen, wenn er jetzt nicht handeln würde.
„Es scheint alles perfekt zu passen bei euch. Nur hinbekommen tut ihr beide das anscheinend nicht ohne Hilfe“, sagte Nick, während er weiterhin hinauf zum Himmelszelt blickte.
„Alex, nutze deine Chance. Jetzt. Denn ich glaube, sooft passiert es nicht, dass einer so viel Glück und Nachhilfe in Sachen Liebe bekommt. Amor scheint einen Narren an dir gefressen zuhaben… Also, was wirst du jetzt tun?“, fragte Nick schlussendlich seinen Bruder und blickte ihn wieder an. In Alex´ Gesicht schien die Ratlosigkeit Einzug zu halten. Obwohl er noch immer hinauf in den Himmel blickte, wusste Nick, dass Alex weinte. Durch den Schein der Sterne und des Mondes glitzerte es auf seinen Wangen. Sein Herz zog sich zusammen und er wünschte sich, dass alles wieder gut werden würde. Er wünschte es sich für Alex.
„Ich habe keine Ahnung. Ich weiß ja nicht mal wo sie hingefahren ist. Ihr Handy hat sie ausgeschaltet. Ich kann sie also so nicht erreichen. Ich muss einfach drauflos fahren und kann nur hoffen, dass Amor mich zu ihr führen wird“, riss sein Bruder Nick wieder aus den Gedanken heraus. Irgendwie musste er Alex doch helfen können. Da fiel ihm ein, dass er in einer Zeitung von einem Rodeo gelesen hatte.
„So weit ich weiß, gibt es in der Stadt ein Rodeo. Vielleicht ist sie ja dahin gefahren.“
„Ja. Du könntest tatsächlich Recht haben. So wirklich aufgehört davon zu träumen, hat Stevie nie. Ich werde mich gleich auf den Weg machen, vielleicht hat sie ja ne Panne“, grinste Alex verschmitzt.
„Ja, vielleicht, aber meinst du nicht, dass das ein wenig übertrieben ist, jetzt noch loszufahren?“
„Hey Nick, ich kann nicht anders. Ich würde heute Nacht sowieso keine Ruhe finden. Jede Faser in mir sehnt sich nach dieser Frau. Das ist total verrückt, aber irgendwie ganz wundervoll. Ich muss sie einfach finden. Ich will sie sehen. Will sie spüren. Sie hören, und riechen…ich liebe diese Frau…ich will ihr sagen, dass sie mich nicht allein lassen darf.“
„Selbst wenn du sie findest, was willst du ihr denn sagen?“
„Keine Ahnung, Mann. Einfach drauf losreden. Mir wird schon was einfallen.“
„Ja genau, das ist typisch Alex.“ Nick verdrehte die Augen und schüttelte eifrig mit dem Kopf. So war sein Bruder schon immer gewesen. Einfach ab durch die Hecke. Vollkommen überstürzt drauf los. Ohne sich vorher reiflich Gedanken darüber gemacht zu haben.
„Du kannst die Frauen nicht einfach überfallen mit solchen Herzenssachen. Du musst dir was ganz Besonderes, irgendwas Romantisches, einfallen lassen. Deshalb sag ich ja, es wäre übertrieben jetzt noch loszufahren.“
„So ein Quatsch! Damit kannst du Tess vielleicht beeindrucken, aber Stevie fährt doch nicht auf so romantisches Zeugs ab.“
„Kannst du mal sehen, dass du noch immer nichts gelernt hast von mir, was die Frauen betrifft. Du bist zwar der Ältere von uns beiden, aber von Frauen hast du absolut keine Ahnung. Da bin ich dir Meilen voraus. Wie sollst du auch, die Frauen, die dich aus dem Konzept bringen, sind eh immer die besseren Männer gewesen.“ Wieder schüttelte Nick mit dem Kopf und klopfte Alex währenddessen freundschaftlich auf die Schulter. „Wie wäre es zum Beispiel mit einem romantischen Picknick unterm Sternenhimmel? Oder versteckt in einem Kinofilm oder gleich als Vorspann zu Einem.“
Alex lachte lauthals los. Das war so typisch Nick. Alles musste immer von vorne bis hinten durchgeplant sein. Nur nichts dem Zufall und dem Einfallsreichtum überlassen.
„Super Idee, Nick! Hast du schon mal darüber nachgedacht, wie ich sie dorthin bekommen soll?“
„Na, wenn du so an die Sache gehst, dann kann das ja nichts werden. Außerdem, wenn du sie nicht mal dazu kriegst, dass sie mit dir ins Kino geht, meinst du sie hört sich dann dein Liebesgeständnis an? Einfach so? Auf der Strasse?“
„Gut, wenn du eh alles besser weißt, was die Frauen betrifft, dann sag mir doch was ich machen soll.“
„Hm…lass mal überlegen…“, Nick dachte wirklich angespannt darüber nach. Dann dachte er daran, wie es bei ihm und Tess gewesen war. Alex hatte wohl Recht. So ein Durcheinander wie bei ihm und Tess, dass konnte sich sein Bruder nicht leisten. Wenn dann musste es schon etwas Besonderes sein, womit er Stevie seine Liebe gestehen würde. Doch irgendwie wollte ihm aber nicht so recht einfallen, was Stevie so umhauen könnte.
„Also, ich finde du solltest es mit dem Picknick versuchen. Da du ja eh nicht warten kannst bis Morgen und noch heute los willst. Ich mache dir einen Vorschlag…wir machen das zusammen…also ich meine, ich helfe dir bei den Vorbereitungen. Alles andere musst du schon selbst hinbekommen. Wenn du sie gefunden hast, dann rufst du mich an und sagst mir Bescheid. Wir treffen uns dann und bereiten alles vor. Ich packe jetzt schon mal alles zusammen und werde warten, bis du dich meldest. Und? Was sagst du?“
Alex schien tatsächlich ernsthaft darüber nachzudenken. Was blieb ihm auch schon anderes übrig? Nick hatte schon Recht. Stevie würde ihn vermutlich nicht mal zu Wort kommen lassen. Sie würde ihn zum Teufel jagen, wenn sie ihn entdecken würde.
„Also gut, das ist wohl die bessere Alternative zum Liebesüberfall“, überlegte Alex kurz und willigte dann ein.
„Na dann mach dich mal auf den Weg und gib Bescheid, wenn es losgehen kann. Ich muss jetzt erstmal Tess anrufen, die macht sich bestimmt schon Sorgen und dann werde ich nach Drovers fahren müssen und ihr die Sache mit Stevie beichten. Oh Mann, leicht wird das nicht.“
Alex grinste seinen Bruder an und klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. Das mit Stevie war wohl das kleinere Übel, wenn man bedachte, wie Tess wohl reagieren würde, wenn sie das mit Stevie erfuhr. Alex machte sich also auf den Weg. Nick dagegen rief auf Drovers an, ehe er alles für die Vorbereitungen des Picknicks zusammensuchte.
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Dianchen
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Chapter 18
Liebe Tess,

wenn du das hier liest, bin ich schon auf dem Weg in die Stadt. Es tut mir leid, dass ich dir so wehtun muss. Du bist doch eben erst wieder nach Hause gekommen. Es war so schön dich zusehen. Die Kleine ist ja schon so groß geworden. Sie werden schnell groß und mit ihnen auch die Probleme. Ich habe mich natürlich auch gefreut Nick zusehen, aber es war nicht so einfach für mich euch beide so zusammen zusehen. Nicht, dass ich dir dein Glück nicht gönnen würde, nur jetzt und hier ist es sehr schwer für mich zwei solch glückliche Menschen zusammen turteln zusehen. Ich hoffe sehr, dass du das verstehen kannst. Nur das ist ja nicht wirklich der Grund weshalb ich dieses geliebte Land verlassen habe. Ich habe ein gebrochenes Herz und ich habe Angst eines Tages daran kaputt zugehen. Wie würde das denn auf meinem Grabstein aussehen: Stephanie Hall, gestorben an gebrochenem Herzen. Deshalb musste ich jetzt die Notbremse ziehen. Ich brauche die Zeit zum Nachdenken und zum Vergessen. Das kann ich allerdings nicht auf Drovers. Tess, du bist mir wirklich eine gute Freundin, das bist du stets gewesen und wirst es auch immer bleiben. Nur, ich will endlich mit dem Thema „Alex“ abschließen. Das fällt mir allerdings nicht so leicht, wenn man mich immer in seine Richtung schubst. Ich weiß, ihr meint es nur gut mit mir. Ich bin euch auch wirklich nicht böse, deshalb setzte ich so auf euer Verständnis. Das Problem ist eben, dass ich ihn immer noch unendlich liebe, aber es realistisch gesehen keine Chance für unsere Liebe geben wird. Kennst du dieses Gefühl, solch eine Zuneigung zu spüren, die stärkste Zuneigung, die ein Mensch zu empfinden fähig ist? Sicher kennst du das, du hast sie ja am eigenen Leibe zuspüren bekommen, mit Nick. Aber es ist nicht einfach nur Liebe, es ist mehr als das. Ich kann es nicht beschreiben. Und es tut so weh, es reißt mir das Herz aus der Brust, deshalb musste ich gehen. Das Schlimmste jedoch ist, dass er einmal mein bester Freund gewesen ist und nichts von dem ist mir geblieben. Wir haben uns nur noch gestritten. Uns angegiftet. Manchmal wünschte ich mir, wir hätten uns nie geküsst, denn so tut es noch viel mehr weh. Ich habe ihn verloren, obwohl ich ihn nie wirklich hatte. Ich brauche Zeit, da ich mich von Alex lösen möchte und auch muss, denn so geht es nicht weiter. Ich möchte nicht mein Leben lang einem Ryan hinterher trauern. Wenn mein Herz von diesem Virus der Liebe geheilt ist, werde ich schnellstens wieder nach Hause zurückkehren. Leider gibt es dafür keine Medikamente, wie bei so vielen anderen schwerwiegenden Krankheiten. Eigentlich eine Schande, nun ist die Medizin schon soweit, dass sie die ersten Erfolge in der Krebs- und Aidsbekämpfung melden kann, aber für die weit verbreitete Erkrankung Liebeskummer haben sie bis heute nichts gefunden. Drovers ist und wird immer mein zu Hause bleiben. Mir ist es nicht leicht gefallen diesen Entschluss zu fassen, aber ich wusste dass ich Drovers nicht im Stich gelassen hätte, wenn du nicht wieder da gewesen wärst. Ich hoffe inständig, ihr könnt mir diesen Schritt irgendwann einmal verzeihen. Gruß an die Mädels und einen dicken Kuss an alle.
Es grüßt und küsst dich ganz lieb deine Freundin Stevie


Als Tess zu Ende war mit diesem Brief, füllten sich die sonst so strahlenden Augen der jungen Frau mit dem salzigen Wasser und brannten in ihrem Gesicht. Es tat so weh eine Freundin zu verlieren. Dann wieder überkam sie das Gefühl der Wut. Sie konnte nicht verstehen, warum Stevie sie alle so hängen lässt. Sie las den Brief immer und immer wieder von neuem, in der Hoffnung sie hätte etwas falsch verstanden oder vielleicht sogar überlesen. Doch es half nichts, nach zigmaligem Lesen standen immer noch dieselben, liebevoll auf das Papier gebrachten Worte des Verlassens in dem Brief. Tess wusste wie es ist, wenn alles hoffnungslos erscheint. Doch hatte sie niemals auch nur einen Gedanken daran verschwendet all das, was sie hier hatte, jemals für einen Mann aufzugeben. Für keinen Mann auf der Welt. Schon gar nicht für einen Ryan. Sie hatte vor nicht allzu langer Zeit das gleiche durchmachen müssen. Mit ihrem Nick. Nur hatte er damals das Weite gesucht und nicht sie.
Als Tess ihre Gedanken wieder halbwegs in Ordnung gebracht hatte und sich einigermaßen dazu im Stande fühlte, sich den Mädels und deren Fragen zustellen, machte sie sich zurück ins Haupthaus. Die Mädels wussten noch nicht so richtig, was passiert war. Tess erzählte von dem Brief, den sie im Cottage gefunden hatte. Sie nahmen es mehr oder weniger mit Fassung und beruhigten Tess, die total aufgeregt alles erzählte, was sie gelesen hatte. Sie erzählte so schnell und unruhig, dass sich dabei manchmal ihre Stimme überschlug und sie nicht weiter sprechen konnte vor Schluchzern.
„Stevie kommt schon wieder. Du wirst sehen spätestens morgen ist sie wieder da und hat es sich anders überlegt.“
„Du kennst Stevie doch, wenn sie sich was in den Kopf setzt, ist erst die Euphorie ganz groß und beim längerem drüber Nachdenken merkt sie, dass sie das eigentlich gar nicht will“, meinte Jodi.
„Ja nur diesmal scheint es ernst zu sein, denn sie hat noch nie einen Brief, einen Abschiedsbrief geschrieben und ihre Sachen sind auch weg“, zweifelte Tess an den Aufmunterungsversuchen der Mädels. „Ich verstehe auch nicht, wieso Alex sie nicht aufgehalten hat.“
„Na wer weiß, vielleicht haben sie sich wieder in die Haare bekommen und es war so eine Art Kurzschlussreaktion von Stevie“, meldete sich nun auch Regan zu Wort. Wobei sie selbst nicht ganz überzeugt war von dem, was sie da sagte. Sie kannte Stevie inzwischen sehr gut und sie wusste, dass Stevie niemals wegen eines Streits mit Alex Hals über Kopf alles stehen und liegen lassen würde. Viel eher hätte Stevie mit ihr darüber gesprochen, denn sie hatten in letzter Zeit oft über Alex gesprochen. Anfangs fiel es Stevie nicht leicht mit ihr darüber zureden. Aber mit der Zeit kam es immer häufiger vor, dass Stevie auch von ganz allein über Alex reden wollte. Es musste also einen tiefer liegenden, schwerwiegenderen Grund dafür geben, dass Stevie so mir nichts dir nichts einfach das Weite gesucht hat. Regan wurde durch das Klingeln des Telefons aus ihren Gedanken gerissen. Da niemand dem merkwürdig klingenden Klingeln so recht traute, war Regan diejenige, die ans Telefon stürmte.
„Drovers Run, Hallo? Oh…ja…ok…alles klar…ich werde es den anderen sagen. Bye.“

Alex fand Stevie tatsächlich. Nur nicht wie er gehofft hatte in der Wildnis am Straßenrand, sondern in Gungellan im Pub. Er hatte ihr Auto vor dem Pub stehen sehen und wusste, dass Stevie heute nun nicht mehr weiterfahren würde. Also ging er ins Hotel, nahm sich ein Zimmer und fragte den Herrn an der Rezeption nach der Zimmernummer, denn die brauchte er für seinen Plan.
„Ähm…Sir, könnten sie mir vielleicht freundlicherweise eine Auskunft darüber geben in welchem Zimmer Miss Stephanie Hall eingecheckt hat?“ Der Portier sah Alex erstaunt an und fragte sich, ob dieser denn nicht wüsste, dass es ihm untersagt sei solche Informationen an irgendwelche Personen weiterzugeben.
„Tut mir leid Mister, ich darf ihnen darüber keine Auskunft geben.“
Alex war sich vollkommen darüber im Klaren, dennoch versuchte er irgendetwas aus dem Portier herauszubekommen. Nach einigem Hin und Her und seinem tollsten aufgesetzten Lächeln, ließ sich der Portier schließlich auf eine kleine Bestechung ein und sagte Alex, was er wissen wollte.
„Aber Sir, warum haben sie das denn nicht gleich gesagt, dann hätten wir uns die ewiglange Diskussion sparen können. Sie hat im Zimmer 7 eingecheckt.“
„Haben sie vielen Dank, Mister“, antwortete Alex mit gespielter Höflichkeit und verschwand.

Etwa zwei Stunden später hatte Alex auch schon soweit alles vorbereitet und nun fehlte nur noch die Hauptperson, für die er diesen ganzen Aufwand betrieb
…Stevie…
Er stand also vor dem nächsten Problem. Wie würde er Stevie nun dazu bekommen, dass sie zu diesem Picknick erscheint? Nick hatte wohl Recht damit. Stevie würde Alex niemals zu hören. Wie also sollte er das am Geschicktesten anstellen? Dann kam ihm eine Idee.

Zur gleichen Zeit ging im Pub so richtig die Post ab. Dieser füllte sich nach und nach immer mehr. Sehr zum Leidwesen von Stevie. Denn eigentlich wollte sie heute so gar nicht diesen ganzen Trubel. Sie wollte viel lieber gemütlich ein paar Bierchen trinken, stattdessen wurde sie auch noch von Marcus, Riley und Kate überrascht.
„Hey schöne Frau, was für eine Überraschung. Was machst du hier so ganz alleine?“, strahlte Marcus sie an. Ein wenig erschrocken über das Erscheinen von Marcus blickte sie wieder auf das Glas, welches sie fest mit ihren Händen umklammerte.
„Ach ich? Ich wollte nur ein bisschen abspannen, aber ich habe mir wohl den falschen Tag dafür ausgesucht. Ist ganz schön voll heute.“ Nachdem sich nun auch Riley und Kate bis zu Stevie und Marcus durchgekämpft hatten, waren sie genauso überrascht über Stevies Anwesenheit wie zuvor schon Marcus.
„Stevie, warum hast du denn nicht gesagt, dass du heute in den Pub willst. Wir hätten dich doch mitnehmen können.“, sagte Kate und kicherte leise, als Riley ihr die Haare aus dem Nacken strich und ihr einen Kuss drauf setzte.
„Ach nee, ich denke ein Anstandswauwau reicht oder?“, antwortete sie und grinste Riley und Kate dabei ganz frech an.
„Wir brauchen doch kein Anstandswauwau. Wir sind ja schon groß“, konterte Riley und grinste verschmitzt zurück.
„Wozu brauchen wir denn so was? Außerdem ist Marcus heute irgendwie in Feierlaune. Den werden wir heute Abend wohl nicht mehr so schnell wieder sehen“, sagte Kate und zeigte auf Marcus, der gerade heftig von einer langbeinigen Blondine angebaggert wurde. Sehr zum Leidwesen von Stevie. Denn eigentlich hatte sie seine Aufmerksamkeiten ihr gegenüber sehr genossen. Obwohl sie sich eigentlich ihrer Gefühle ihm gegenüber dennoch immer sicher gewesen war, beobachtete sie ihn und diese Blondine nun mit ganz eigenartigen gemischten Gefühlen. Sie freute sich einerseits, dass er ein bisschen Abwechslung bekam und nicht immer so sehr schmerzlich daran erinnert wurde, wie sie ihm klar gemacht hatte, dass er für sie nicht mehr als ein Freund sein würde. Dass sie außerdem ihr Herz schon verloren hätte und es wohl so schnell nicht wiederbekommen würde. Andererseits aber war sie irgendwie traurig darüber, dass ihr seine Aufmerksamkeiten nicht mehr so intensiv zu Teil wurden. Gut, seine gewohnte herzliche Freundlichkeit und Liebenswürdigkeit war immer noch ganz besonders bei ihr zu spüren, nur hatte sie dennoch abgenommen. Stevie wurde nun vom Barkeeper aus ihren Gedanken gerissen.
„Stevie, Telefon für dich.“, sagte dieser. Völlig verwundert nahm sie den Hörer.
„Hallo?“
„Miss Hall, da war gerade eben ein Herr da und hat….“
Der Portier des Hotels hielt eine Hand vor die Sprechmuschel des Hörers. Stevie konnte gedämpft ein paar Worte vernehmen. Er schien einen Gast vor sich stehen zu haben. Dann war seine Stimme wieder auf sie gerichtet.
„…und hat ihnen eine Nachricht hinterlassen an ihrer Zimmertür.“
„Ach so? Können sie mir sagen wer dieser Herr war?“
„Ähm…tut mir leid Miss, der Herr hat bei mir seinen Namen nicht hinterlassen.“
„Na gut, vielen Dank.“
„Keine Ursache, Miss“
Nachdem Stevie aufgelegt hatte, packte sie die Neugierde und sie wollte nun unbedingt wissen, wer ihr denn eine Nachricht hinterlassen hatte. Und vor allem was diese denn beinhaltete. Also ging sie kurzerhand zu ihrem Zimmer, um die Nachricht zu lesen. Als sie die Nachricht schließlich in den Händen hielt, staunte sie nicht schlecht.
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